So lang, wie in unsrer Hobbithöhle, haben wir in unsrem Urlaub noch net geschlafen. Ist halt super gemütlich hier.
Kai hat gestern noch einen normalen Cache auf der Karte gefunden. Diese Dose wollen wir uns heute holen. Rauf aufs Mopped, vorbei an Wasserbüffeln und Reisfeldern, durch kleine Querstraßen, wo bestimmt nicht so oft ein Touri durchschippert, kamen wir am Dschungel an. Hier hieß es (mal wieder) sucht den Pfad und geht ein paar Meter rein. Wir sollten uns am Strommast orientieren. Tatsächlich! Da hinten wohnt noch jemand. Verrückt. Aber es war niemand daheim, so konnten wir in Ruhe suchen. Die Dose haben wir dann entdeckt und guckt doch mal, was für ein schöner Travelbug drin war. Klar, dass DER mit muss, oder? Den setzen wir in Singapur wieder aus.
Weiter gings auf dem Flitzeroller nordwärts. Hier habe ich bei meinen Recherchen über Langkawi etwas gefunden, was einem wärmstens ans Herz gelegt wird. Ein MUST DO sozusagen. Ein Kletterpark, sehr neu, erst seit August 2014 in Betrieb.
Was habe ich nur getan???
Angekommen wurden wir freudig empfangen, die Preise verhandelt. Man konnte zwischen dem normalen Kurs und dem Extrem-Kurs entscheiden. Ich fragte noch, ob das machbar wäre für mich?! “Yes, there are only four go-up’s!” Das klang easy, also buchten wir natürlich den Extrem-Kurs, er versprach mehr Fun. Geschirr umgeschnallt, Wasserflasche umgehängt, Handschuhe an – fertig. Es schloss sich noch ein Pärchen an, Tom & Christie.
Nach einer Einweisung am Boden, wo man alles schon mal ausprobieren musste, gings los. Ab in den Kurs. Der Einstieg war schon tricky. Es ging immer höher und höher in die Bäume. Wir kamen an einer für mich fast unlösbaren Geschicklichkeitsaufgabe an. Oben eingehängt ins Sicherungsseil, hast du unten nur eine Schlaufe, immer ein Fuß in je einer Schlaufe. Blöd zu beschreiben, ich zeig mal n Bild.
Ich stellte mich ziemlich doof an, arbeitete mit der falschen Technik, zuviel mit den Armen und verpowerte mich komplett. Rutschte weg und hing im Seil. Ich konnte nicht mehr. Meine Muskeln haben gebrannt, meiner ganzer Körper gezittert. Mein Fitnesslevel ist ja auch eher im untersten Bereich angesiedelt. :)) Dummerweise war ich aber die erste von uns vieren, alle anderen hingen hinter mir in der Schikane fest und ich baumelte untendrunter. Kai gab mir auch ziemlich deutlich zu verstehen, dass ich aus dieser Situation mich nur selbst befreien könne. Ich muss mich wieder hochziehen. ???? Ich hatte doch so schon keine Kraft mehr. Keine Ahnung wie, aber ich habs TATSÄCHLICH geschafft. Ich weiß, das klingt grad ziemlich unspekatulär aber in diesem Augenblick bin ich über jede Grenze hinausgegangen. Woher ich diese Reserve mobilisiert habe – keine Ahnung. Adrenalin pur!
Ich stand also wieder in den Schlaufen, Kai rief mir von hinten zu: “Versuch es mal nur über die Beine, nicht so viel mit den Armen!” und so schleppte ich mich den Rest der Schikane bis hoch zum Guide, der mich die letzte Schlaufe hochzog. Hier stand ich nun, total am Ende. Kurz vorm Kollaps, so ein hässliches Gefühl, komplett versagt zu haben. Denn ich hatte keine Ahnung, wie ich noch irgendetwas bewegen soll. Meine Arme waren total verkrampft. Wir waren erst am Anfang unseres zweistündigen Adventures durch die Baumkronen im Dschungel. Vor mir lag eine Treppe, 15 Meter hoch! Klettern. Manney, dat is so hoch wie’n Plattenbau im Osten, verdammt! Ich spürte jetzt schon meine Arme nicht mehr. “… only four go-ups!” hämmerte es in meinem Kopf. haha ….
Ich habe erstmal allen anderen den Vortritt gelassen. Kletter-Guide hoch, Tom hoch, Christie hoch, dann Kai. Bis dahin ist viel Zeit vergangen und mein Körper hat wieder von Düsenantrieb auf normal runtergeschaltet. Also 15m Treppe rauf. Das klingt so leicht. Es war heftig. Aber nach ewiger Zeit war ich oben und konnte die Aussicht genießen und der folgende “Flying Fox” hat für alles entschädigt. Du hängst dich mit beiden Sicherungen und ner Seilrolle ins Seil, setzt dich in deinen Gurt – und löst die Beine vom Podest. Zzzzzzurrr! Ein geiles Gefühl. So ging es jetzt ein paarmal im Wechsel. Flying Fox – Treppe – Kletterschikane – Flying Fox … Die noch folgenden drei Treppen waren auch nicht mehr so hoch.
Mit jedem Fliegen durch die Bäume hab ich das Desaster vom Anfang mehr und mehr vergessen. Es war ein Hochgefühl, ein prägendes Erlebnis für mich. Am letzten Flug stand dann der Guide neben mir und meinte, wir wären gut. Viele Leute würden an der zweiten Treppe aufgeben… AHA! ;))
Wir habens durchgezogen – zufriedene und glückliche Finisher!
Am Nachmittag waren wir noch in der UnderwaterWorld Langkawi. Nunja, als Taucher sieht man das ja ein wenig zwiespältig. Zumindest die eingesperrten Fische. Die sehen wir lieber in freier Wildbahn, draußen im Meer. Aber der Regenwald mit seinen Tieren und Vögeln war ein schöner Bereich und die Pinguine sowieso. :)) Schöne und gepflegte Anlage.
Nun sitz ich hier und lecke meine Wunden. ::)) Ich habe unzählige blaue Flecke an den Armen und Beinen, mein linkes Handgelenk ist geschwollen und blau, als ob ich mich gekloppt hätte. Sogar auf der rechten Wange hab ich einen blauen Fleck. Hab ich alles nicht gemerkt, so sehr unter Strom und Adrenalin stand ich.
Morgen? Wir haben keinen Plan, mal schauen, wo es uns hin verschlägt.
Vielleicht baden? 😉
(Blog-Umzug heißt auch Kommentar-Umzug)
Ja Kletterwald Erfahrungen hab ich auch gemacht, es ist echt geil, aber die erste Zeit und das mit Höhen angst War es für mich eine große Herausforderung, die ich Wie du Anja mit bravur gemeistert habe. Das sich hängen lassen in seinem Gurt War für mich beim ersten ablassen der größte Horror, doch danach bin ich wieder und wieder hin, ein geiles Gefühl. Aber auch mit großer brandverletzung, das ich nie vergessen werde weil ich zu früh ins seil gegriffen habe; aua kann ich dazu nur sagen . Aber ich würde es immer wieder tun, Kletterwald ist eine feine Sache. Viel Spaß noch LG
Nadine