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“La Palma” liegt in Mecklenburg!

Also, wir wollten schon immer mal mit so nem, na … mit einem … na sach schon, na solch einem Boot da fahren. Was man selber fahren darf, wo man drauf schläft … ja, genau ein HAUSBOOT! Und als Familie Schnitz im Sommer 2019 erzählte, dass sie im nächsten Jahr einen solchen Urlaub planen, stand schnell fest, dass wir das zusammen machen und dann ging es irgendwie ganz flott.

Die Mädels haben sich sofort dahinter geklemmt und recherchiert, was das Zeug hält. Die Jungs hatten wenig Mitspracherecht, sie sollen das Ding ja “nur” fahren … thihihi …. Nein, selbstverständlich haben wir die Boote, die in die engere Wahl kamen, bei einem Familien-Treffen miteinander verglichen und die Wahl ist auf dieses wunderschöne Hausboot gefallen: die “La Palma“.

Mittlerweile war es September, die Urlaube wurden eingereicht, das Boot für eine Woche im August 2020 angemietet. Wegen der langen Anreise haben wir uns für eine Vor-Übernachtung vor Ort entschieden und diese hier gefunden. Und da wir uns ganz schnell einig waren, dass eine Woche Urlaub viiiiiiel zu wenig ist, hängen wir noch ne Woche Ostsee hinten dran. Ein megageiles (sry!) Ferienhaus in Zingst auf dem Fischland/Darß konnten wir noch ergattern und ab dann hieß es warten. Zwischendurch waren JAN + AIKA alleine in der Karibik auf Kreuzfahrt, das neue Jahr 2020 wurde noch freudig begrüßt … und dann …

kam Corona. ;(

und warf alle Urlaubspläne durcheinander. Frau Schnitz nahm die Kommunikation mit all unseren Vermietern auf und ließ die Drähte glühen. Dürfen wir fahren? Ist es sicher? Ist es überhaupt erlaubt? Die Lage sah im März noch sehr düster aus, aber als sich die Situation dann gegen Sommer hin entkrampfte, gabs schnell grünes Signal. Solange die Vermieter vermieten dürfen, werden wir anreisen. Also steht einem schönen Urlaub nicht im Wege? Juhuuuu.

Weil uns bis dahin schon diverse Reisen wegen Corona abgesagt wurden, haben wir kurzerhand die freigewordenen Urlaubstage genutzt und uns einen Vor-Urlaub zum eigentlichen Urlaub gebastelt. Wir werden für zwei Tage ins polnische Stettin reisen und auf dem Weg dahin einen kurzen Zwischenstopp in AIKAs Heimatstadt im schönen Thüringen einlegen. Das haben wir natürlich auch geblogged: Klick!


Tag 1

Wir schlafen noch in unserem Hotelbett in Stettin, als unsere Handys tief in der Nacht piepsen und Familie Schnitz verkündet, dass sie soeben gestartet sind. Mann, was sind wir froh, dass wir uns nochmal rumdrehen dürfen. Nach einem Frühstück ein paar Stunden später starten wir dann auch, machen noch kurz Halt an einem LIDL, kaufen polnisches Bier, welches Papa Schnitz probieren soll und starten in Richtung Osten.

Alle kommen gut durch, Familie Schnitz gewinnt und sondiert schonmal die Lage vor Ort. Wir sind heilfroh, schon vor ewiger Zeit das hier gebucht zu haben, denn seit Corona werden die deutschen Campingplätze geradezu überrannt. Wir verbringen einen schönen ruhigen Tag und auch Abend hier, und nach einer kurzen Nacht gehts dann auch schon nach Fürstenberg, wo wir unser Boot in Empfang nehmen werden.


Wir melden uns beim Hafenmeister, der uns ins Büro verweist, wo eine Mitarbeiterin – Conny heißt sie – dabei ist, sämtliche An- und Abreisen zu koordinieren. Abreisende Gäste möchten eine Abnahme bekommen, also nicht sie, sondern deren Boote und anreisende Gäste wollen einchecken. Ein Knochenjob, denn auch hier, wie schon auf dem Campingpatz gestern, platzt alles aus den Nähten. Und wir sind heilfroh, das wir dieses Vorhaben schon weit vor Corona planten. Als ob wir es ahnten?!

Viel Bürokratie und Bar-Kautionsgeld später dürfen wir ENDLICH ans Boot. Was haben wir uns dabei nur gedacht? Nur anhand von Bildern ausgewählt erschrecken wir jetzt total, als wir vor diesem riesengroßen Dampfer stehen. Wer soll denn das Ding unfallfrei schippern? Als blutige Anfänger. Aber nun, gebucht ist gebucht. Da müssen wir durch und zum Glück sind wir ja bestens versichert. Dann gibts eine kurze praktische Einweisung, wir bekommen alles gezeigt, erklärt und er dreht mit uns ne kurze Runde durch den Hafen. Wir üben einmal seitlich Anlegen, einmal “rückwärts einparken” und erklärt uns verschiedene Knoten. Schon während der Reisevorbereitungen entschieden wir uns dafür, dass nicht nur einer fährt, sondern beide großen Jungs den Schein machen. Wir beladen also den Luxusdampfer fertig und richten uns häuslich ein. Die Jungs pumpen das extra fürs Angeln mitgebrachte Schlauchboot auf und wir Mädels machen uns ne Flasche Wein auf.


Unsere zwei zukünftigen Skipper-auf-Zeit müssen dann zum Theorieunterricht. Dauert nochmal ca drei Stunden und gleich danach testen sie das neu erworbene Wissen, als wir eine kleine Ausfahrt in die Abendsonne machen. Wir stoßen auf die vor uns liegende außergewöhnliche und mit Sicherheit sehr spannende Woche an. Die erste Nacht werden wir noch hier im Hafen verbringen und morgen voller Elan in die Mini-Kreuzfahrt auf der Mecklenburgischen Seenplate durchstarten. AHOI.



Die Crew: Mama Schnitz, AIKA, JAN, Papa Schnitz.
ausgestattet mit extra für diesen Urlaub gemachten T-Shirts … 🙂 Außerdem mit dabei die beiden kleinen Schnitzer, die ich hier aus verständlichen Gründen so wenig wie möglich auf Bildern zeigen werde.



Tag 2

Der Heimathafen Fürstenberg liegt am beschaulichen Röblinsee, welchen wir heute hinter uns lassen wollen. Wir hatten zwar im Vorfeld versucht, eine Route auszuarbeiten, aber sehr schnell beschlossen, es am Ende einfach auf uns zukommen zu lassen. Und so starten wir heute, einem Tipp des Hafenmeisters folgend, in die entgegengesetzte Richtung, wie irgendwann mal geplant. Heute ist Samstag und viele berlinerische Wochenendausflügler sind unterwegs. So ist sein Tipp, entgegen zu fahren. Danke – machen wir!

Aus diversen Recherchen wissen wir, dass diese Seenplatte hier voll ist mit Schleusen und Brücken. Und eine solche liegt genau vor uns, kurz nach Verlassen des Röblinsees. Unsere erste Schleuse. Und was waren wir da noch aufgeregt. Aber es ging alles gut. Papa Schnitz hat das Boot super soft an die Schleusenmauer gesteuert und die Crew stand mit Tauen und Fendern parat. Mission erste Schleuse geschafft! Und hey, das macht Spaß!



Wir machen auf dem Stolpsee einen ausgedehnten Badestopp, genießen die Ruhe und die Landschaft. die Schnitzer angeln bzw. versuchen es. Dieser Urlaub funktioniert ausschließlich nach dem Prinzip:

Der Weg ist das Ziel.

Egal, wohin es uns treibt. Alles ist total spannend und interessant. Selbst die unfreiwillige Nacht in der Warteschlange zur Schleuse, welche früher als angezeigt den Dienst für heute eingestellt hat. Egal, wir haben doch alles an Bord. Wir legen an und grillen uns was Leckeres. Beobachten Libellen, Eisvögel und allerlei anderes Getier. Unsere Angler fangen einen Aal, der aber wieder in die Freiheit entlassen wird. Selbst die Mücken, vor denen wir im Vorfeld so viel Angst hatten, gibt es so gut wie gar nicht. Rundum – wir sind glücklich!



Tag 3

Die Nacht haben wir also an der Schleuse verbracht und pünktlich zur Öffnung fahren wir als erste ein. Im Morgengrauen waren die Schnitzers mit dem Schlauchboot draußen und haben beim zu-Wasser-Lassen festgeestellt, dass die Sitzbretter fehlen. Merkwürdig?! Aus Hessen sind sie defintiv angereist. Uns schwant da, dass die eventuell noch am Anleger an unserer Heimatmarina liegen könnten. Ohje. Drücken wir mal die Daumen, dass das so ist!

Heute darf JAN ans Steuer und er macht das genauso gut wie unser anderer Käptn. Ich hab da einen Heidenrespekt davor. Wir fahren durch unzählige Kanäle und eine Schleuse bis raus zum Großen Kuhwallsee, hindurch durch die unfassbar schöne Schorfheide. Diese Stille, diese Natur, diese Vielfalt der Tiere. Einen sehr seltenen Falter haben wir gesehen – also behauptet Papa Schnitz. Ich hab da nicht so die Ahnung. Wir drehen auf dem See aber nur eine kleine Runde denn es beginnt sowieso zu nieseln und wir haben noch ein majorproblem! Mama Schnitz hat Zahnweh. Die Arme, selbst Tabletten helfen nicht mehr und so beschließen wir, zurück nach Fürstenberg zu schippern, so dass sie morgen früh zum Arzt kann. Dass das nicht der einzige Zahn-Stopp für diesen Urlaub ist, wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Unser Ziel für heute abend ist also der schöne Yachthafen Fürstenberg, wo wir vernünftig duschen können (jippieh) und beim Italiener ne leckere Pizza bekommen (nochmal jippieh).



Tag 4

Wir haben diesen Hafen nicht nur zum Duschen genutzt sondern auch gleich Strom über Nacht aufgenommen. Geht ganz easy, wie ne Parkuhr fütterst du den Automat und per Kabel werden die Batterien an Bord geladen. Mama Schnitz war schon ganz früh beim Zahnarzt gewesen, leider ohne ordentliches Ergebnis. Da wäre nichts, bekommt sie gesagt, soll weiter Schmerzmittel nehmen und beobachten. Vielleicht garnicht der Zahn sondern das Ohr? Ach mann ey, das ist doof. Sie tut uns allen leid. Im Urlaub kannste so nen Mist echt nicht brauchen.

Wir frühstücken und fahren zurück zu unserer Heimatmarina, wo wir Schmutzwasser abgeben und frisches aufnehmen. Zwischenzeitlich fahren wir Mädels schnell die Vorräte auffüllen und gegen mittag legen wir auch schon wieder ab und nehmen dieses mal die andere Richtung. Auch hier – gleich am Ende des Sees – kommt eine Schleuse. Vor dieser hat unser Hafenmeister uns gewarnt, dass man als Anfänger nicht unbedingt gleich hier rein sollte. Mutig, da wir ja nun schon mehrere Schleusen hinter uns haben, fahren wir ein. Okay, wir wissen schnell, was er meint. Die Bugwelle ist schon stark und die Crew gibt alles, das Boot still zu halten. Alle Achtung!


Wir fahren also vom Röblinsee, streifen den Menowsee, über den Ziernsee, den Ellbogensee und fahren durch den Großen und Kleinen Priepertsee, über den Wangnitzsee durch die Hausbrücke Ahrensberg und machen Halt an der kleinen Fischräucherei am Finowsee. Hier setzen die Buben mit unserem Ruderboot übe rund machen fette Beute. Lecker frisch geräucherter Fisch. Wir beschließen noch ein Stück weiter zu Fahren in den sehr großen Woblitzsee und uns dort einen schönen Platz zum Übernachten zu suchen.


Und was für ein schönes Stückchen See wir da erwischt haben. Wir ankern, lassen die Leiter ins Wasser, die Kids und ihr Papa können angeln und wir alle genießen einfach die Zeit. Das Wetter meint es unfassbar gut mit uns. Zum Abend gibt es viel Leckeres vom Grill und das eine oder andere Glas Wein. Denn wir haben ja heute auch noch etwas zu Feiern: unseren siebten Hochzeitstag! <3



Tag 5

Papa Schnitz hat die Nacht an Deck verbracht, die Angeln ausgelegt, aber leider hat sich kein Fisch gewagt zu beißen. Tja, warum auch immer, aber entweder sind hier keine Fische oder sie sind superschlau. 🙂 Wir frühstücken in dieser Idylle und ich bemerke da schon, dass der Gatte immer ruhiger und brummeliger wird. Auf mehrfache Frage: er hat ZAHNWEH!

Das kann doch nicht wahr sein. Erst Mama Schnitz, dann hat uns gestern abend der kleinste Schnitz einen ausgefallenen Schneidezahn präsentiert. Und nun das? Der reinste Zahnurlaub. Da bekommt man ja schon aus lauter Sympathie Phantomschmerzen. Tja, wir bemühen die Handys und finden zwei Zahnärzte in Wesenberg. Die Stadt liegt genau auf er anderen Seite dieses Sees, wir lichten den Anker und fahren einmal über den See. Direkt an den Anleger können wir nicht, zu schmal und nicht tief genug für unseren Pott. Also muss der schmerzgeplagte JAN per Ruderboot übergesetzt werden. Keine 10 Minuten später ist er schon wieder auf dem Rückweg. Der eine Arzt hat Urlaub und der andere macht erst Nachmittag wieder auf. So sitzen wir ein wenig fest hier, verbringen die Zeit bis dahin mit Schwimmen und Chillen, bevor JAN wieder Ruderboot fährt. Diesmal dauert es zwar eine Stunde, bis er wieder zurück kommt, dafür ist er aber einen Zahn los. Der musste raus, der Kollege. Unsern JAN kann schon wieder lachen, wenn auch noch etwas betäubt aber die Schmerzen sind endlich weg!



Tag 6

Die gestrige Nacht haben wir wieder vor Anker verbracht, unfreiwillig, weil wir nirgendwo unterkamen. Uns hallt noch der eindrückliche Warnhinweis in den Ohren: “Bloß nicht zwei Nächte hintereinander ankern wegen des Stroms! Maximal eine, dann müsst ihr wieder laden.” Ach quatsch, denken wir uns, der Akku zeigt doch über 70% an, alles in Butter. Apropos Butter, ich bemerke, dass das Licht im Kühlschrank nicht mehr so hell leuchtet. Hm, Was ist da los? Und kalt ist er auch nicht mehr! Hilfe!! Draußen sinds durchweg um die 30° und unser eh schon zu kleine Kühlschrank ist kaputt. Zum Glück haben wir noch unseren Kompressor-Kühler vom Camping dabei. Da zieht jetzt erstmal alles Wichtige hinein. JAN untersucht die Technik im Bootsbauch, ob er einen Defekt entdecken kann, startet den Umwandler neu. Aber am Ende vermuten wir, dass der Kühlschrank wohl an einer extra Batterie hängt und die Anzeige mit ihm nichts zu tun hat, denn alle Steckdosen funktionieren einwandfrei. Der JAN kann das jetzt zwar nicht reparieren, dafür hat er in diesem Urlaub aber schon andere Sachen wieder hingekriegt … Ich sag nur … “Ich brauch mal Handschuhe!” 😉 Wir hoffen, wenn der Dampfer wieder an einer Ladesäule hängt, dass dann alles gut wird. Und genau die suchen wir jetzt. Mit machen einen mittäglichen Zwischenstopp in der wundervollen Marina Wolfsbruch, nehmen Strom und Wasser auf, gehen duschen (herrlich!) und Familie Schnitz sucht mal nen Spielplatz, den sie leider nicht finden.


In unserer Gewässerkarte entdecken wir den Anleger “Zum Achter” am Tietzowsee. Den steuern wir gleich an und schon von weitem sehen wir nur noch einen einzigen freien Liegeplatz, der für unseren großen Kahn passend erscheint, parken rückwärts ein – angekommen!

Ist das zauberhaft hier. Ein wunderschöner Sandstrand, den die Kids sofort entern wollen, JAN flitzt los, um zu fragen, ob wir noch etwas zum Mittag im Biergarten bekommen und muss gleich bestellen, weil grad Küchenschluss ist. Es gibt also eine gutbürgerliche ostdeutsche leckere Mahlzeit (mal nicht selbst gekocht) und wir reservieren für heute abend einen Platz zum großen Grillfest mit Livemusik und ordern frische Brötchen für morgen früh. Hier bleiben wir also den kompletten Nachmittag. Die Kinder sind gar nicht mehr aus dem Wasser zu bekommen.


Das Grillfest war toll, die Live-Musik entpuppte sich als Roland-Kaiser-Double, egal, mitsingen war angesagt. Ein wirklich schöner Abend. Prost!


Tag 7

Der Kühlschrank geht wieder!!!! Hurra!

Unser letzter voller Tag hier auf unserem Hausboot in der Mecklenburger Seenplatte. Großartig Zeit, noch irgendwohin zu fahren, haben wir nicht, denn wir haben gestern schon bemerkt, die Anstehzeiten an den Schleusen werden immer länger. Sind mehr Boote unterwegs? Wir wissen es nicht. Aber bis zu unserem Heimathafen, wo wir morgen früh 9 Uhr unser Boot übergeben müssen, sind es noch viele Schleusen! Wir starten wirklich sofort nach dem Aufstehen, Frühstücken können wir, wenn wir irgendwo anstehen.

Und das ist auch gut so. Jede Anstehzeit nutzen wir, um zu Essen, zu Packen, aufzuräumen usw. Den Vogel schießt eine Schleuse ab, wo wir erst auf dem See in einer riesenlangen Schlange anstehen, bevor wir in den Kanal einfahren dürfen, wo man ja auch noch einmal steht. Unfassbar. Anstehschlange auf einem offenen See und immer den “Platz” verteidigen, denn einige Bootsführer raffen es nicht und schieben sich dazwischen. Der Ton wurde schon mal etwas rauher da draußen. Zu ihrer Verteidigung muss man aber sagen, dass es aussah, als ob wir alle ankern würden … :)) Armer Papa Schnitz, der über zwei Stunden lang unser Boot an einer Stelle halten musste – ohne Anker dafür aber mit Wind!

JAN und ich verlassen sogar das Boot und futtern eine Kleinigkeit im Biergarten direkt an der Schleuse, von da aus haben wir alles im Blick. Und für ne kleine Shoppingtour in die benachbarte Räucherei reicht die Zeit noch. Was man alles so erledigen kann, wenn man auf die Schleuse wartet. Die längste Anstehzeit war übrigens 5 Stunden. An der letzten Schleuse! Da haben wir dann sogar schon gebangt, ob wir überhaupt noch zu den Öffnungszeiten durchkommen.


Wir schaffen es bei einer letzten Durchläufe, keine Ahnung, was mit den Booten hinter uns ist, die diese Schleuse heute nicht mehr passieren können. Wir legen an unserem Heimathafen ein letztes mal an und fangen an, das Boot leer zu räumen. Sagtmal, wie kann denn bitte in 6 Tagen eine solche Unordnung entstehen? Verrückt. Wir haben uns echt bis in den letzten Winkel ausgebreitet. Und das muss nun alles wieder sortiert werden. Die Jungs fahren einen Bollerwagen nach dem anderen weg und räumen schon alles nicht mehr Benötigte in die Autos. Rundherum stehen viele andere Boote, die auch morgen auschecken und die Leute schauen uns ganz neugierig und amüsiert zu …

Das letzte Abendessen an Bord macht uns alle ein bisschen traurig aber der Sonnenuntergang auf dem See entschädigt dafür. Ja, wir haben tatsächlich jede Minute hier an Bord genossen. Es ist eine besondere Art, Urlaub zu machen, sehr speziell. Ein wenig wie Camping – nur auf dem Wasser eben. Alles etwas beengt und spartanisch, dafür bist du frei. Wir haben uns verliebt in diese Art zu verreisen und sind uns sicher, dass wir sehr schnell wieder aufs Boot wollen. Es gibt so viele Gebiete, die man mit einem Hausboot erkunden kann, unter anderem auch die Niederlande und Irland. Dort gibts auch nicht so viele Schleusen, denn diese sind Fluch und Segen zu gleich. Sie machen sauviel Spaß aber man steht in der Saison zuweilen sehr lange an und verliert wertvolle Zeit.

HAUSBOOT fetzt!

Ahoi …


Tag 8

Das Auschecken am nächsten Morgen geht sehr flink. Wir räumen nun auch den letzten Rest aus, lassen uns das Schiff technisch abnehmen (hey, nicht ein einziger Kratzer oder ähnliches!!!), bezahlen unsere Nebenkosten und geben schweren Herzens den Schlüssel für die “La Palma” wieder ab. Machs gut, du feines Schiff.

Fazit: dieses Hausboot hat drei Kabinen für jeweils 2 Personen und man könnte auch noch die Sitzecke unten im Essbereich im Inneren des Bootes für 2 Personen herrichten. Aber ideal ist sie für 6 Personen. Laut den Aussagen unserer Skipper super leicht zu steuern, sie liegt schön im Wasser. Wer allerdings aber viel sehen will, der sollte beachten, dass sie echt breit und vor allem – wegen der Brücken – sehr hoch ist. Immer die Angaben in der Wasserkarte beachten! Aber wir würden die “La Palma” immer wieder buchen, denn sie hat eines, was wir in der ganzen Woche nicht nochmal gesehen haben – diese unglaublich bequeme und gemütliche Sitzecke oben an Deck. Das war (nicht nur für mich!) der schönste Platz an Bord.

Wir hatten eine Anschlussübernachtung hier am Röblinsee gebucht, direkt auf der anderen Seite des Sees auf einem Campingplatz. Einer dieser Finnhütten hier. Auf dem Weg dahin verabschiedet sich Mama Schnitz nochmal zum Zahnarzt, die Schmerzen sind leider zurück und der Rest der Matrosen geht gemütlich was futtern.

Wir sind satt und Mama Schnitz zurück (es sind wohl doch die Ohren) und wir können endlich in unsere Hütte einziehen. Nunja – auf den Bildern ganz nett – entpuppt sich diese Übernachtungsstätte als eher nicht so schön. Die Hütten bräuchten tatsächlich mal ein komplettes Make-over. Alles ist verschlissen, teilweise sogar kaputt und vom vorherigen Gast dreckig hinterlassen. Wir machen das Beste daraus, pumpen zwei große Matratzen auf, es ist ja nur für die eine Nacht. Zur Toilette bzw. den Waschräumen ists ein Fußmarsch über den ganzen Platz, aber das sind wir ja schon von anderen Campingurlauben gewöhnt. Die kleinen Schnitze wollen uuuuunbedingt baden und so ziehen wir zum Badestrand, verbringen dort fast den ganzen Nachmittag, futtern Pizza, bevor wir zurück in der Hütte noch lange draußen sitzen und würfeln. Morgen gehts an die Ostsee!


Ich freue mich schon seit Jahren darauf, dem JAN endlich “meine Ostsee” zeigen zu dürfen. So viele Kindheitserinnerungen hängen an diesen Orten Zingst bzw. Prerow. Ich platze bald vor lauter Vorfreude und verkrafte so auch die Angst vor der Nacht, die wir in dieser Hütte verbingen werden … Guuds Nächtle.

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