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Antigua – Wandern in der Karibik

Leute, was ist denn das für ein megageiler Sonnenaufgang? Wie verzaubert betrachten wir die Sonne, die sich langsam glutrot über die Berge schiebt, während 14 Decks unter uns das Schiff festgemacht wird. Das Schiff und seine Passagiere erwacht langsam zum Leben, einige Unermüdliche laufen Runde um Runde auf der kleinen Joggingstrecke. Nach der Völlerei sollte wir vielleicht auch? … Ach was, wir sind im Urlaub, fertig!


ANTIGUA:

  • Hauptstadt: St. Johns
  • Lage: Zwischen dem Nordatlantik und der Karibik, südöstlich von Puerto Rico.
  • Fläche: 281 km²
  • Bevölkerung: ca. 95.000 Einwohner
  • Sprache: Amtssprache ist Englisch
  • Währung: Ostkaribische Dollar (EC$)

Wir freuen uns, das Schiff verlassen zu dürfen nach dem gestrigen Seetag. Auch wenn sich die Massen an Menschen einigermaßen verteilen, sind wir froh, dann doch mal entfliehen zu dürfen. Unser heutiger Plan sieht eine Wanderung zum Shirley Hights Aussichtspunkt vor. In komoot habe ich eine schöne Wanderroute dazu gefunden.

Wir kaufen uns beim check-out noch zwei Flaschen Wasser und laufen los. Zum Busbahnhof. Dachten wir zumindest. Wie ich schon unzählige Male erwähnte: hier herrscht eben karibische Gepflogen- und Gelassenheiten!

Wir kommen an, da wo im Navi die Nadel auf Busbahnhof steht und reiben uns ein wenig die Augen. Hm. Schilder? Hinweise? Fahrpläne? Irgendetwas? Völlig irritiert sprechen wir einen jungen Mann an, der da mit einem Aktenkoffer am Rand steht und er zeigt an eine Stelle hinter uns. Dort würde der Bus zum Nelson Dockyard (unser Startpunkt der Wanderung) abfahren. Okay, na dann warten wir mal ab. Nach einer Weile kommt ein total verbeulter Van undefinierbarer Automarke mit quietschenden Reifen und scheppernder Reaggymusik um die Ecke gedüst. Ihr ahnt es – unser Bus. Läuft ganz easy. Man sagt wo man hinmöchte, bekommt einen Preis gesagt und quetscht sich rein. Das Geld – in unserem Fall 10 EC$ – gibt man (möglichst passend) dann einfach durch die Reihen nach vorn zum Fahrer. Ziemlich abenteuerlich aber auch saugeil! Wir haben Spaß. Völlig überladen, ohne Klima, nur ein Fenster geöffnet gehts los. Halsbrecherisch, dauerhupend gehts über die Insel unserem Ziel entgegen.

Am Nelson Dockyard sind wir dann die letzten Fahrgäste, die aussteigen und starten auch gleich mit dem Aufstieg von hier aus. Eine schöne Rundwanderung – der erste Stop ist das Dow’s Hill Interpretion Centre. Wir sind auch ehrlich gesagt ziemlich froh, einen Zwischenstopp einlegen zu können. Denn wir haben den Aufstieg bei diesen Temperaturen dann doch ein wenig unterschätzt. Man ist auch ein wenig verwundert, als wir unseren Eintritt in den Nelsons Dockyard National Park zahlen, es kommen wohl nicht oft so Bekloppte zu Fuß vorbei … 🙂 Fürsorglich bot man uns an, ein Taxi zu rufen … neneee, das schaffen wir schon, die Hälfte haben wir ja schonmal hinter uns.

Das Interpretion Center entpuppt sich als eine Art Freilichtmuseum, wir sehen zuerst eine wirklich sehr schön gestaltete Präsentation über die Insel und ihre Geschichte bevor wir dann im gepflegten Außenbereich einen wundervollen Blick auf English Harbour bestaunen können.

Schön, aber wir wollen ja ganz hoch hinauf. Erwähnte ich eigentlich schon die abenteuerlichen Straßen hier in der Karibik? Diese wurden wohl auch diesem Auto hier zum Verhängnis:

Wir lösen uns wieder und steigen weiter den Berg hinauf. Kurz vor unserem eigentlichen Ziel kommen wir noch an den Ruinen der English Guard Post vorbei, die wir natürlich auch noch in der Gluthitze durchstreifen.

Aber dann sind wir endlich am eigentlichen Ziel dieser beschwerlichen Wanderung. Derdiedas Shirley Hights liegt direkt vor uns. Gemeinsam mit noch anderen Reisegruppen, die intervallartig den Aussichtspunkt bevölkern, die obligatorischen 5 Minuten Zeit für ihre Fotos haben und dann generalstabsmäßig wieder zusammengefiffen werden, um weiter zu ziehen, genießen wir in aller Ruhe diese traumhafte Aussicht:


Sehr lange verweilen wir hier, allerdings wissen wir auch, dass uns der Abstieg noch bevor steht, die Wanderung zurück an die “Bushaltestelle” und dann müssen wir ja auch noch hoffen, dass auch ein ähnliches Gefährt wie heute morgen vorbei kommt und uns mitnimmt.

Also – auf gehts. Bergab ist die Devise. Der Weg nach oben war größtenteils auf einer geteerten Straße zu laufen, der Abstieg allerdings geht tatsächlich mitten durch die Natur, meist nicht mehr als ein Trampelpfad. Unser nächstes kleines Zwischenziel liegt unten am Fuß – der Galleon Beach.

Wir sind mutterseelenallein hier mitten im Nirgendwo und als dann auch noch der Empfang weg geht, wird uns mulmig. Aber die Natur entschädigt uns. Leute – ist das schön hier! Megawundertraumhaftallerliebstschön!

Total erschlagen, durchgeschwitzt, quasi völlig fertig landen wir endlich am Galleon Beach, finden gottseidank eine kleine Beachbar, die geöffnet hat (immerhin ist ja 1. Weihnachtsfeiertag heute!) und wir stoßen mit einem karibischen Bierchen auf die hinter uns liegenden Kilometer an. Ein klein wenig stolz sind wir aber trotzdem auf uns. Wer wandert denn auch bei 30°?

Natürlich haben wir wieder den Local Bus für die Rückfahrt in Richtung Schiff genommen, zu den gleiche Bedingungen wohlbemerkt. Zurück in St. Johns bummeln wir durch die kleine City, die allerdings ein klein wenig ausgestorben wirkt, was aber wohl an Weihnachten liegt und freuen uns über den Durstlöscher im Hafen und darüber, das klimagekühlte Schiff wieder betreten zu dürfen.

Als allererstes natürlich: DUSCHE! Dann in neue Klamotten und ab in die Überschaubar – ein kühles Getränk genießen. Hach, TUI, ihr machts aber auch perfekt. Wir fühlen uns wie im Himmel! So geht Urlaub!

Heute abend findet auf dem Schiff ein kleiner Weihnachtsmarkt statt. Es mutet extremst sureal an, bei 25° übers Pooldeck zu schlendern und unter anderem Weihnachtsgebäck und (achtung!) GLÜHWEIN angeboten zu bekommen. Weihnachtsmusik inklusive. Aber hey, es ist ja auch Weihnachtszeit.

Mit viel Getöse legen wir ab in Richtung Dominica, unser Ziel für morgen.
Tagescocktail: Entdecker

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