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Streetart in Glasgow

Auch wenn Edinburgh mit seiner Tattoo das eigentliche Ziel dieses Kurzurlaubs war, haben wir noch zwei Tage hier im schönen Glasgow. Und diese Zeit wollen wir auch ausnutzen.

Denn am Ende wollen wir unser kleines persönliches Ranking erstellen, welche der beiden Großstädte schöner ist. Edinburgh oder Glasgow? Wer macht das Rennen?

Heute wollen wir uns auf die Suche nach all den wunderschönen Hausgemälden machen, für welche die Stadt berühmt ist. Ganz besonders freue ich mich auf diese schöne Zeichnung hier.

Wir starten mit einer Rundfahrt im Hopon-Hopoff-Bus und lassen uns eine Weile durch die Stadt schaukeln. Im Vorfeld habe ich HIER einen Guide runterladen können, in dem ein Teil der schönsten und eindrucksvollsten Wandbilder vorgestellt wird und auf einer Map verzeichnet sind. Auf dieser Grundlage habe ich eine Stadtrundwanderung für uns zurechtgebastelt und wir starten damit in der John Street. Hier stehen wir staunend vorm ersten großen Bild und hören von weitem rhythmisches Trommeln, Musik, Lachen und jede Menge Radau. Wir laufen dem Rabatz hinterher und stecken auf einmal mitten in einer Parade. Leider habe ich, trotz intensivster Recherche, nicht heraus bekommen, um was es sich da handelte, aber es war richtig klasse!

Wir durchstreifen die City, immer meinem imaginären Streetart-Pfad folgend – wie eine kleine Schnitzeljagd ist das. Als Halbzeit habe ich das Clutha rausgedeutet, ein interessanter Pub unten am Clyde. Wie besonders der ist, stellen wir erst fest, als wir mittendrin sitzen und sich uns die Nackenhaare aufstellen. Warum? Dazu später. Hier sind schon mal einige dieser tollen Kunstwerke, die uns bis dahin vor die Kamera gekommen sind.

Ins Clutha wollte ich, weil ich im Vorfeld die vielen Wandbilder gesehen habe, die dort in um den Pub zu finden sind. Wir treten durch den dunklen Eingang und laufen durch zu einem lichtdurchfluteten überdachten Innenhof, in dessen Mitte ein Baum steht. Wow. Das ist außergewöhnlich. Wir lesen ein paar Schilder an den Wänden, die unser Interesse wecken und googeln mal. Unfassbar, wir sitzen mitten in einem Ort, an dem sich 2013 eine Tragödie ereignete. Hier ist am 29. November ein Polizeihubschrauber auf das Dach des Pubs gestürzt, in dem gerade ein Konzert stattfand und zehn Menschen mussten ihr Leben lassen.

Der Besitzer des Pubs schwor damals, nicht unversucht zu lassen, diesen Platz wiederherzustellen, an dem Menschen zusammen kommen, um zu Essen, Trinken, Feiern und Musikhören. Und er hielt Wort. Das Gebäude wurde umgebaut und begrüßt seit Juli 2015 wieder Gäste und es finden auch wieder Konzerte statt.

Es mutet ein wenig befremdlich an, hier zu sitzen, an einem Bier zu nippen und diese Geschichte zu lesen, von der wir bis kurz vorher keine Ahnung hatten. Umso mehr freuen wir uns aber, hier zu sein.

Nach einem kleinen Imbiss ziehen wir weiter, als nächstes werden wir die Katze (siehe Eingangsbild) suchen. Leider ist am annavigierten Punkt weit und breit nichts zu sehen. Wir drehen drei Runden, Straße hoch, Straße rein. Nichts. Die passenden Anschlussbilder finden wir, nur die verfressene Mieze nicht. Und dann sehen wir das Dilemma. Haben die die doch einfach weggemacht!? Die Fassade wurde erneuert und der fiel das Kunstwerk zum Opfer. Ohneiiin. Verdammt, darauf hatte ich mich ein klein wenig gefreut.

Ein klein wenig enttäuscht streifen wir weiter durch das Glasgow, was sowieso schon von Touristen überlaufen wird. Aber jetzt, zum Zeitpunkt der Leichtathletik-EM, ist hier gefühlt nochmal doppelt so viel los. Wie beschließen, dass wir morgen sogar eines der öffentlichen Feste im Rahmen der EM besuchen wollen. Aber zuerst haben wir noch viele viele Wandkunstwerke auf meiner ausgearbeiteten Route.

Ganz besonders für mich waren zwei Kunstwerke. Das eine davon zeigt über eine Länge von ungefähr 150 Metern die heimische Tierwelt. Unfassbar detailreich gezeichnet und zum Verlieben schön. Hier standen wir sehr lange davor und bestaunten die einzelnen Bilder. Gekrönt wird das ganze am Ende mit einer hohen Giebelzeichnung, die der “Pilzpflücker” heißen könnte.

Das zweite, welches wir so umwerfend fanden, kommt ganz am Ende. Vorher lassen wir uns aber nochmal ne Runde mit dem Hop-on-Bus durch Glasgow schunkeln.

Okay okay. Es geht weiter. Noch ein paar der tollen Wandbilder zwischendrin. Wie man sieht, ist Glasgow wirklich voll davon.

Aber am allerallermeisten hat uns dieses Bild hier beeindruckt und damit schließen wir auch unsere kleine Gemälde-Tour durch Glasgow. Diesen Künstler verfolge ich seitdem auch bei Instagram.

Be-Gna-Det – sag ich nur.


Eine klitzekleine Geschichte will am Ende noch erzählt sein, damit sie nicht in Vergessenheit gerät. JAN und ich sitzen auf ein Pint im «Tennent’s», als eine Gruppe in Schale geschmissener Mädels den Laden stürmen. Sie fragen, ob bei uns noch Platz wäre, und schon rollen sie Dekoschleifen aus, stellen Blumen auf den Tisch und Streudeko fliegt durch die Luft. Zack – dekoriert in zwei Handgriffen und wir befinden uns mitten in Loraines Geburtstagsparty. Sie haben alle schon ordentlich vorgeglüht und ein klein wenig Standgas aber die Kommunikation klappt wunderbar. Wieder zack hab ich ein Weinglas vor mir, welches, sobald ein Schluck fehlt, sofort wieder aufgefüllt wird. JAN vergleicht die Mädels mit den Protagonisten aus Sex & the City. Hahaha, großes Gelächter am Tisch und jede der Damen versucht sich mit einer der bekannten Figuren zu identifizieren.


Kurzum, wir hatten unendlich viel Spaß und mussten uns regelrecht losreißen, sie wollten uns einfach nicht gehen lassen. Wir hoffen, dass sie gut durch den Abend und die Nacht gekommen sind. Happy 60th Birthday, Loraine!

Ganz schön angetüdelt schwanken wir beide in unsere Unterkunft – wieder kein Edward weit und breit – und sinken in unser großes gemütliches Bett.

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