Als ich in der Vorbereitung auf diesen Urlaub unsere Fähren buchte, habe ich mich maßlos geärgert, dass ich für die Abreise nur noch die 12:45 Uhr-Fähre bekommen habe und nicht, wie gewünscht, die um 7:00 Uhr. Die war komplett ausgebucht. Schade.
So dachte ich. Aber ehrlich?! Am End waren wir froh, nicht schon um halb 5 Uhr raus zu müssen um pünktlich am Hafen zu sein. So hatten wir noch genügend Zeit, uns von der Insel zu verabschieden. Unsere letzten zwei Besuche sollten Ardbeg und Lagavulin gelten. Zu Ardbeg möchte ich noch einmal, um dort die Ardbag (eine Tasche) zu kaufen, die ich am ersten Tag unseres Besuches dort gesehen habe.
So packen wir ein letztes Mal zusammen, trinken einen letzten frischgepressten Kaffee auf Islay und stellen beim Vorbeifahren am Leuchtturm in Port Charlotte fest, dass wir es schon wieder nicht geschafft haben, dorthin zu laufen. Mist, so ein Ärger, na da müssen wir wohl wieder kommen … :))
Wir biegen ein zu Ardbeg und wundern uns schon, dass es so leer ist auf dem Parkplatz. Überall sieht man noch Überreste der Party, die hier gestern Abend war. Als wir auf das Office zu laufen, sieht man schon, dass die Tür geschlossen ist und tatsächlich – hier ist heute zu! Ohmann. Jetzt ärgere ich mich. Man sollte eben solche Sache nicht auf ein anderes mal verschieben. Ich kann auch nicht wirklich sagen, warum ich die Tasche nicht gleich mitnahm, als ich davor stand und sie so toll fand. Da haben wir schon den zweiten wichtigen Grund, wieder zu kommen.
Auf dem Weg zur Fähre kommen wir noch bei Lagavulin vorbei. Hier hüpfen wir kurz rein, holen uns unseren Stempel in unserem FoCM-Pass, genießen noch einen letzten guten Tropfen und machen uns auf zur Fähre, die uns zwei Stunden später auf dem Festland wieder absetzt.
Wir machen uns sofort auf den Weg nach Oban, in der Hoffnung, hier gleich eine Fähre auf die Insel Mull zu bekommen. Geplant hatte ich zwar die Überfahrt erst für morgen früh, aber am End isses ja egal, wo wir die Nacht verbringen. Es fahren um 18:15 und 19:30 die letzten beiden Fähren nach Mull. Aber die Strecke bis dahin ist unberechenbar, darum mach ich mir keine großen Hoffnungen, dass das was wird. JAN nimmt die Herausforderung an.
Tatsächlich kommen dermaßen gut durch, dass wir sogar schon um 17 Uhr auf das Schiff rumpeln dürfen, aber nicht ohne vorher hastig rennend quer über den Hafen ins Office und wieder zurück eine gute Figur abgegeben zu haben. Denn das Boarding läuft schon. Geschafft! Eine Dreiviertel Stunde später sehen wir schon die Berge von Mull und biegen ab nach Tobermory. Wir fahren, die Tankstelle im Hafen noch in den Augenwinkeln habend, aus dem Örtchen Craignure raus, die Nase Richtung Norden. Das Wetter ist definitiv auf unserer Seite, die Sonne scheint. Im Tobermory angekommen stellen wir fest, dass die einzige Tanke, die es hier gibt, für heute schon geschlossen hat. Ab jetzt wird’s knifflig. Ich habe online ein wundervolles Eckchen raus gesucht, wo man wild campen kann – an der Calgary Bay. Dort steht wohl sogar ein Toilettenhäuschen, eigentlich ist das ein Parkplatz für den Strand. Aber – aaaaaber – dagegen steht der Tankinhalt von nur noch 15l Diesel. Schaffen wir es damit zum Beach und morgen früh auch wieder nach Tobermory zurück? Tankstellen sind rar gesät eigentlich nur ganze drei Stück auf der Insel, wenn ich richtig geguckt habe. Wir wagen es, immer schön spritsparend durch die Serpentinen der Muller Berge.
Am Strand angekommen, sehen wir, warum das hier als wundervolles Fleckchen gehandhabt wird. Ein wahnsinnig schöner Strand, eine tolle Campingwiese davor, ein Häusi für die Notdurft – perfekt! Kurze Zeit später haben wir auch schon das Dachzelt auf und ich will gerade alle Fenster aufziehen, da ruft JAN auch schon stop! Hier wimmelt es nur so vor Midges und diese Biester sind sogar so klein, dass sie durch unsere Fliegennetze passen. Unfassbar. Klein aber extrem fies! Sie krabbeln dir gern in die Nase und vor allem in die Augen, sehr unangenehm. Wir machen uns trotzdem breit, schmieren uns mit einem Gegenmittel ein und grillen uns was Feines. Den Abend lassen wir, die Biester ignorierend, am Strand ausklingen. Wow. Wunderschön hier.
Morgen ist Sightseeing auf der Insel angesagt, ein Besuch in der Tobermory Distillery und wir verlegen auf einen anderen Zeltplatz.
Gute Nacht.