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Echt jetzt? Kein Auto?

Du hast die Haare schön, du hast die Haare schön.

Jaja. Zur Feier des Bergfestes unserer Kreuzfahrt gönn ich mir einen Friseurbesuch an Bord. Genau 18 Uhr, genau zum Auslaufen, genau zur Schiffshymne sitz ich oben vor dem großen beleuchteten Spiegel, in der Hand einen Cocktail während unser schwimmendes Hotel unter viel Lärm ablegt. JAN verfolgt dieses Spektakel ein Deck tiefer an der UnverzichtBar mit einem Bier und interessanten Gesprächen seiner Barnachbarn. Kurze Zeit später sammelt die frisch gefönte AIKA unterwegs zu Deck 11 ihren Gatten ein, der sich sichtlich zu freuen scheint, ein ihm bekanntes Gesucht zu sehen. Armer JAN. War es denn so schlimm? Nunja, ich kann ihn verstehen. Nach nur ein paar Tagen an Bord kristallisiert sich ein bestimmtes Grüppchen an Leuten heraus, die die genannte Bar bevorzugt besuchen. Also, naja, hmmm, also is nicht so unser Ding, dieser Schlag Mensch. Garnich so. :))

Wie verlassen zügig die billige Amüsiermeile des Schiffs in Richtung “Atlantik”. So heißt unser bevorzugter Fresstempel an Bord. Nur hier kriegste fünf Gänge a la carte, zuvorkommend serviert und fühlst dich wie die Queen und der Kaiser von China zusammen. Inklusive Serviette auf den Schoß gelegt bekommen mit einem gehauchten „Gouddenabenmadame“ (die meisten sind Thai bzw Ausländer.) Aber ALLESAMT super symphathisch. Wir fühlen uns pudelwohl hier. „Unser” Keller Aldin tut den Rest. Wie oft haben JAN und ich schon gesagt, dass wir nach diesem Urlaub in ein tiefes Loch fallen werden.

Aber leider scheint er am heutigen Abend ausgebucht und überbelegt. Sein Bereich ist komplett voll und wir müssen ausweichen. Mit den symbolischen Tränen in den Augen sehen wir von weitem, wie er seine Gäste bedient, während wir das erste Mal dann doch schlechte Erfahrung an Bord machen. Scheiß Ecke im Restaurant, schlechter Geruch, doofer Kellner. Nix hat gepasst. In der Ecke, in welcher wir saßen, hatten wir vollen Einblick in die Aktivitäten des Personals inkl. des Geräuschpegels – Hauben ab, Tabletts weg, Drecksgeschirr weg – all das brauch ich net. Es stank fürchterlich mach Abfluss – brauch ich auch net. Und einem muffeligen, schlechtgelaunten und unaufmerksamen Kellner brauch ich erst recht nicht. Wir saßen ewig dumm rum. Rundum, wir waren das erste mal enttäuscht. Sicherlich geht auf so einem riesengroßen Schiff nicht alles glatt. Das verlangt auch kein Mensch – zumindest hoffe ich das. Nur wenn man das die letzten Tage gewohnt war und der Service dann derart einbricht, ist es schade und bedauerlich.

Aber genug geschimpft und gelästert. Hinzu kam leider trotzdem, dass wir auch keine Zeit hatten. Wir hatten nämlich schon wieder einen Termin. Jaja, so ne Cruise kann schon mal anstrengend werden. Eine Whiskyverkostung stand auf unserem Terminplan für heute. Gerade noch so, weil ja wie schon beschrieben, das Abendessen auch logistisch nicht so das Highlight war, rauschten wir in der Blaue Welt Lounge ein, wo schon alles vorbereitet ist.

Ein Tasting mit sieben verschiedenen Whiskys wartete auf uns. Aber nicht nur das. Auch eine extremst gut gelaunte Johanna stand parat und empfing ihre Taster für heute Abend. Mit in der lustigen Runde war direkt neben uns ein älterer Herr aus der Nähe von Pabenburg, ein junger Mann aus dem Sächsischen, ein Pärchen und ein einzelner Mann, die sich nicht vorstellten. Johanna schien etwas unsicher, aber machte mit ihrer Frechheit wett, was ihr womöglich an Sachwissen mangelte. Wir hatten jedenfalls, um es jetzt mal abzukürzen, einen wirklich sehr sehr netten Abend mit nicht nur den Standard-Tasting-Sorten, sondern noch zusätzlichen drei Extra-Sorten, weil is ja grad Weihnachten, betonte Johanna immer wieder. Ich muss glaube nicht erwähnen, dass wir anschließend, nachdem wir andächtigst noch der Weihnachtspredigt des Schiffspfarrers gelauscht haben, die auf dem gleichen Deck stattfand, ziemlich betrunken ans Pooldeck gewankt sind. Zum Glück gibt es die Grill24Bar, wo man immer, rund um die Uhr, einen Snack bekommt. Ich musste diesem extremen Alkoholpegel irgendwie noch mit etwas Essbaren begegnen. Eieieiei. ZEHN Whisky waren dann doch echt ne Hausnummer. Danke Johanna, Danke MeinSchiff.

Aber egal, wir waren heute morgen pünktlich zur Futteraufnahme im allseits beliebten Atlantik. Ich hoffe, dass es ich hinkriege, denn dann mach ich morgen mal Bilder vom Buffett.

Teneriffa lag vor der Schiffstür und wollte von uns erkundet werden. Wir machten uns wieder mal ausflugsfein und schoben uns mit all den anderen Menschen aus dem blauen Schiffsrumpf heraus. Das Wetter für heute versprach nicht allzuviel, alles war grau in grau. Wurscht, wir werden uns ein Auto mieten und auch wie schon am Tag zuvor die Insel erkunden.

Pustekuchen!

Die erste Autovermietung, die wir anliefen, meinte, sie hätte kein Auto mehr?! Echt jetzt?? Kein Auto?? Wirklich?? Naja, wir steuern die Nächste an. Unterwegs checke ich bei billiger-mietwagen ob es noch etwas aus Teneriffa gibt: „Oh nein, wir haben kein Ergebnis zu ihren Suchangaben“? Echt jetzt, wollen die uns alle verarschen? Das darf doch net wahr sein. Absolute NEBENsaison und auf der ganzen Insel kein verdammtes Auto? Wir laufen die nächste Vermietung an. Ihr dürft raten: „No, i dont have a car!“.

Da stehen wir nun. Kein Auto, keinen Plan, was wir machen können. Dabei hatten wir zwei feste Ziele für heute. Das Hard Rock Cafe im Süden in Los Christians und den Teide. Beides hätten wir wundervoll verbinden können… Hätten! …

Nun is guter Rat teuer und AIKAs Spürnase gefragt. Aus der absoluten Not heraus haben wir uns dann irgendwie eine Tugend zusammen geknetet! Ich beauftrage den absolut schlecht gelaunten Herrn JAN mal zu schauen, ob man irgendwie mit den Öffis an Ziel im Süden (das HRC) kommt. Er klimpert ins Handy und meint: „Nö, das Ziel ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar“. Ich, kurz vorm Ausrasten, versuche es selbst. Andere Map, anderes Ergebnis. Selbstverständlich kommt man mit den Öffis an Ziel. Wie sollen denn auch bitteschön all die Insulaner dorthin kommen. Sogar alle halbe Stunde fährt ein Bus dorthin. Wir navigieren den Busbahnhof an, beide die Kapuzen weit ins Gesicht gezogen – es regnet – und die Launen ganz tief im Inneren verborgen. Mannmann, das kann ja ein toller Tag werden. Wir entern den (übrigens riiiiiesengroßen) Busbahnhof, kaufen ein günstiges Ticket für die „110″, hey wie die Feuerwehr bei uns, und realisieren, dass wir schon in 10 Minuten Richtung Süden starten. Na also. Muss Muddi immer erst schimpfen?

Eine Stunde später landen wir in Los Christianos, dem Ziel unserer Busfahrt. Leider ist auch hier das Wetter noch immer auf dem Tiefstand, aber wenigstens die Laune der beiden Reisenden nicht mehr …. 🙂 Wir suchen auf der Handymap das HRC, sehen, dass es noch ca. 3 km Fußmarsch ist und trotten los. Immer schön am Ufer lang, immer das wundervolle Wetter im Blick, was da draußen auf dem Meer grad ist. Verrückt, da draußen scheint die Sonne wie bekloppt und hier an Land regnets. Unverschämtheit!

Wir finden inmitten der Touristenhochburg das Hard Rock Café, kaufen den für uns mittlerweile unverzichtbaren Magneten und stellen uns für einen Tisch im Restaurant an. Bestimmt zwei Stunden sitzen wir im HRC, bevor ich bemerke, dass die Dachfenster auf einmal Schatten werfen?!?! SONNE? Ich beauftrage den Gatten, der sich auf die Stillen begibt, doch mal zu schauen, ob da draußen tatsächlich die Sonne scheint und er kommt freudestrahlend vom „Date“ zurück! Yeah! Der Regen hat aufgehört, wir können weiter ziehen.

Das machen wir auch. Ein Geocache in Strandnähe ist schnell als nächstes Ziel  anvisiert. Den Tiede, der höchste Berg auf Tenerife, der eigentlich unser nächstes Ziel sein sollte, ist leider den Öffis zum Opfer gefallen. Wir ziehen also durch die Strandpromenade, die auf einmal zum Bersten gefüllt ist mit Urlaubern. Vorhin bei Regen war kein Mensch zu sehen. Den Cache können wir leider nicht heben, definitiv zu viel Muggel-Aufkommen hier. Wir würden das Döschen nur verraten.

Aber wir finden ein anderes Kleinod. Die Rock-Löunge. Nein nein, kein Schreibfehler. Der Laden heißt wirklich so. Es ist eine offizielle Bar vom Mikkey Dee vom Motörhead. Wir sind erstmal die einzigen Gäste, die mitten in die Putzarbeiten platzen aber nichts destotrotz extrem höflich hereingebeten werden. Ein wirklich sehr gut aufgelegter Barkeeper nein Chef empfängt uns und erzählt, dass es die Bar noch nicht so lange gäbe und er sich über jeden Gast freut. Jep, merkt man. Wir unterhalten uns ein kleine Weile, schießen viele Bilder, wir von uns und er von uns, die er gleich bei Facebook hochlädt und er nimmt uns das „Versprechen“ ab, bald wieder zu kommen und wir sagen zu. Ein wirklich traumhafter Platz. Hoch oben über dem Strand sitzt man am Fenster, hört megageile Musik und schlabbert ein Bierchen in wundervollem Metal-Ambiente. Definitiv genau UNSER Laden! Viel Glück Jimmy mit deiner Rock Löunge! Er erzählt, dass Mikkey nächstes Wochenende (also Silvester) sogar persönlich vor Ort sein wird! Also, wer noch nix vorhat …

Danach sind wir dann doch ohne Geostop schnurstracks in Richtung Busbahnhof zurück zum Schiff, erwischen mit flinken Füßen einsteigbereit die nächste 110 nach Santa Cruz und lassen uns zum Schiff kutschieren.

Leider habe ich heute, geschuldet meiner persönlich genervten Geneigtheit, dem Nichtvorkommen von passenden Motiven und dem drecksWetter geschuldet so gut wie keine Fotos. Gehts auch mal so? So fast ohne Bilder?

Ich verspreche, dass wir morgen von Fuerteventura mehr liefern werden. Ganz ganz bestimmt!  Drückt alle die Daumen, dass das Wetter morgen passt.

Allen einen wunderschönen Vor-Weihnachtsabend! Merry Christmas und FROHE WEIHNACHTEN!

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