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Don’t miss Isle of Skye!

Huch, wieso ists denn so hell im Dachzelt? Da scheint uns doch tatsächlich die Sonne aufs Dach? Also ratzfatz raus, Kaffee gekocht und die Wärme genießen. Um uns herum herrscht lebhaftes Treiben. Alle sehen zu, dass sie ihr Gerödel verstauen und sich auf den Weg machen. So tun wir das auch!

Unser gestriger Platz liegt quasi ganz nah an der einzigen Destillerie auf Skye, die wir selbstverständlich besuchen. Talisker! Wir sind beide Mitglieder im Club „Friends of Single Malt“, so dass diese Führung für uns kostenlos ist. Kenny heißt diesmal unser Guide und er spricht das fürchterlichste Englisch, was mir in den ganzen Tagen auf britischem Boden untergekommen ist. Ist verstehe nahezu garnichts. Zum Glück weiß ich ja, über was er spricht, sonst wäre diese Tour ein Reinfall gewesen, Fotos sind auch verboten. Aber das Wässerchen, was wir am End verkosten dürfen, entschädigt uns. Wir probieren einen Talisker Storm. Fein! Wir googeln den Preis, um dann festzustellen, dass es die Flasche für 10€ weniger in Germany zu bestellen gibt. Manchmal verstehen wir das nicht, warum es vor Ort, ohne einen Kilometer gefahren zu sein, so viel teurer ist. Nicht immer und bei jeder Brennerei. Nunja, müssen wir auch nicht verstehen.

Immer der Sonne entgegen fahren wir Richtung „Fairy Pools“. Eine der oft beschriebenen Hauptattraktionen Skye’s. Es handelt sich um eine Aneinanderreihung von mehreren Wasserfällen, gelegen im wunderschönen Tal am Fuße der Black Cullin Mountains. Wir folgen einem Pfad, der uns zum ersten der Fälle bringt, welcher schon recht beachtlich ist. Über mehrere Becken erstreckt dieser sich, das unterste scheint tief genug zu sein, um darin zu schwimmen. Immerhin tut das grad jemand, als wir dort ankommen. Wir lassen ihn weiter gluckern und besteigen den Wasserfall, um am oberen Becken zu rasten. Da hat sich doch glatt noch ein „Bembel“ in den Rucksack geschmuggelt, der wurde vernichtet, bevor er zu warm wird. Apropos warm. Ich wage mich mit den Füßen ins torfbraungefärbte Wasser in der Annahme, es sei kalt. Aber so kalt wars garnicht, trotzdem konnte ich mal meine Füße schön abkühlen. Insgesamt war es fast schon wieder zu warm. Verrückt, oder? Aber gut, das ist nun echt ein Luxusproblem, „zu warm“ in Schottland. Wir halten mal lieber die Klappe, immerhin haben wir das gelbe Ding da oben geradezu herbei gesehnt.

Wir picknicken ein paar mitgeschleppte Kleinigkeiten und nach ner Stunde überlassen wir unseren „fairy place“ anderen schon lauernden Touris. Man kann von hier aus übrigens auch in die Black Cullin Mountains hinein wandern. Aber das Bergsteigen ist nicht ganz so unser Ding und so ziehen wir weiter.

Unterwegs machen wir ENDLICH Bekanntschaft mit den „highlan’ coos“. Standen da am Zaun und ließen sich das grüne Gras schmecken. Sie sind schon extrem faszinierend mit ihrem zotteligem Fell und den langen Hörnern. Irgendwie habe ich im Vorfeld geglaubt, mehr dieser tollen Tiere hier in Schottland zu sehen. Aber wahrscheinlich muss man dazu tatsächlich in die nördlichen Highlands. Hier sind sie eine Seltenheit und deshalb auch ein begehrtes Fotomotiv aller Touris, uns eingeschlossen.

Auf meiner Kopfliste habe ich noch eine Empfehlung aus dem Forum: der Coral Beach auf Skye. Er ist zwar ein Geheimtipp für den Sonnenuntergang, aber da sind wir schon nicht mehr hier, also fahren wir nachmittags hin. Die Anfahrt ist sehr abenteuerlich. Mittlerweile sind wir zwar diese „single track roads“ gewohnt, wie es sie hier überall gibt, aber diese hats in sich. Ein paarmal gings rückwärts bis zum nächsten passing place, da man sich auf einspuriger Strecke gegenüber stand. Am Ende der Strecke finden wir auch wieder eine Hinweistafel: Coral Beach und sehen, dass es ab jetzt noch ein ganzes Stück zu Fuß weiter geht. Wir packen uns erneut ein Wasser und ein paar Kekse in den Rucksack und los gehts. Eine schöne Wanderung an der Küste entlang und irgendwann taucht er dann auf, der Coral Beach. Eine kleine weiße sandige Oase an der sonst steinigen Küste. Wir sind überwältigt. Wow, was für ein bezaubernder Ort.

Wir liegen im Gras und beschließen, dass wir noch heute Abend die Insel wieder verlassen. Es ist noch früh genug, um schon ein Stück der wahnsinnig langen Strecke Richtung Heimat abzuknabbern. Immerhin sind es von da, wo wir uns grad befinden noch 700 miles (1.150 km) bis nach Dover, unserem fixen Punkt, den wir Freitagmorgen 6 Uhr erreicht haben müssen.

Wir verabschieden uns mit einer letzten Fahrt über die Insel Richtung Süden, mit einem weinenden Auge. Es gefällt uns hier wirklich richtig richtig gut. Hier wollen wir auf jedem Fall nochmal hin. Wenn jemand von euch nach Scotland reist: Don’t miss Isle of Skye! Danke du Traum-Insel, danke für diese wundervollen Erinnerungen!

Wir fahren Richtung Fort William und steuern unterwegs noich das Eilean Donan Castle an. Leider leider sind wir 10 Minuten zu spät, um noch eingelassen zu werden und dürfen nur noch Fotos von außen machen. Da müssen wir wohl irgendwann nochmal hin … 🙂

Schnell sind wir uns einig, dass wir wieder den Campingplatz ansteuern, auf dem wir schon auf der Fahrt in Richtung Norden geschlafen haben. Dort hats uns gefallen, für das Wetter konnte der Platz ja nix. Mit dem Chef kommen wir ins Gespräch, er erzählte uns, dass er an besagtem Tag vor einer Woche sogar noch Autos und Camper „befreien“ also mit Traktorkraft rausziehen musste. So sehr war die Wiese abgesoffen. Er sagte aber auch, dass das extrem sonnige wolkenlose Wetter eine absolute Ausnahme ist und er froh sei, dass das selten so ist. Sonst wäre es „nicht das Schottland, welches wir grad kennenlernen“. Er würde zu touristisch werden und der Kommerz würde Einzug halten. Wahre Worte! Denn wenn wir etwas nicht ein einziges mal hatten, dann waren es Touri-Fallen oder dergleichen. Nicht einmal fühlten wir uns abgezockt. Man fühlt sich willkommen und pudelwohl. Egal, wo man hinkommt!

Morgen werden wir Schottland verlassen und abends schon irgendwo in England übernachten.

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