So ein Seetag ist schon was Feines. Mancher denkt vielleicht, dass das doch sicherlich langweilig ist. Nein nein, so ein Kreuzfahrtdampfer gibt echt alles, seine Passagiere bei Laune zu halten. Da wir an unserem Anreisetag leider die kulinarische Vorstellung unseres Schiffs verpassten, machten wir die einfach heute mit. Denn immerhin sind ja gestern unfassbar viele neue Passagiere zugestiegen. Wir schmuggeln uns also unter die “Neulinge”.
Also vormittags die Restaurant- und Bar-Vorstellung, in der man aufgeteilt auf mehrere Gruppen durch viele Fress- und Trinktempel geführt wird, wo sich teilweise die Teams vorstellen oder die Besonderheiten erklärt werden. In manchen Etablissements werden dann auch noch Häppchen und Kostproben gereicht, so dass wir (mal wieder) pappsatt weiter ziehen. Nachmittags genießen noch einmal den Luxus dieses Schiffs, schütteln den Kopf über die unglaublich vielen Leute, die sich um die Liegen am Pool streiten und machen vieles “zum letzten mal” Natürlich ist auch nochmal ne Runde Bingo drin! … Übermorgen heißt es dann Abschied nehmen … Sind echt schon fast zwei Wochen vorbei? Wahnsinn! Abends hat JAN noch einen besonderen Termin. Wenn schon so ein schicker Barbershop an Bord ist, müssen wir den auch testen, oder? Note: gut!
Einen wunderschönen Sonnenuntergang gabs auch nochmal, als wir den Abend gemütlich an der Hohe Luft Bar ausklingen lassen.
Augen auf – die letzte Insel dieser Karibik-Rundreise wartet darauf, entdeckt zu werden. Wir sind auf Martinique. Als erstes fällt uns eine kleine Besonderheit auf: wir sind in Europa, also nicht landkartentechnisch aber Martinique ist Teil der Europäischen Union und gehört zu Frankreich und somit können wir hier unsere Handys ganz normal benutzen. Super praktisch! Ach, und den €uro haben die hier auch. 🙂
MARTINIQUE:
- Hauptstadt: Fort-de-France
- Lage: in den kleinen Antillen, Inseln über dem Winde
- Fläche: 1.128 km²
- Bevölkerung: ca. 373.600 Einwohner
- Sprache: Amtssprache ist Französisch
- Währung: Euro
Die Sonne geht mit einem spektakulärem Farbenspiel auf, taucht alles in ein wunderschönes Gelb, man denkt, das kann ja nur ein toller Tag werden, bevor sie sich dann leider hinter Wolken versteckt. Nach dem kurzen Regen in der Dominikanischen Republik haben wir wohl heute nun in diesem Urlaub das zweite Mal “schlechtes” Wetter, also soll heißen – der Himmel ist bewölkt. Mit ist bewusst, dass das Jammern auf ganz hohem Niveau ist … Wir genießen trotzdem wie immer den Sonnenaufgang und frühstücken feudal mit einer tollen Aussicht auf Fort-de-France.
Schnell packen wir die paar Sachen zusammen, die wir mitbringen sollen. Mitbringen wohin? Ja, also wir werden auf Empfehlung von Gernot & Michaela einen Segeltörn auf einem Trimaran machen. Capitan auf diesem sehr besonderem Gefährt ist der Franzose Pol, Emailkontakt hat man mit seiner zauberhaften Frau Jessica. Ihnen gehört dieses Unternehmen “Madisail.com” und er fährt auch jeden Tag selbst mit seinen Gästen hinaus. Man bucht sich ein, kostet 100€ pP und geht von 9-16.30 Uhr. Das interessante dabei ist, dass man nicht wirklich so richtig weiß, was einen erwartet. Perfekt!
Da es nicht möglich ist, mit öffentlichen Verkehrsmitteln in das kleine Fischerdörfchen Case-Pilote zu kommen, schickt der Veranstalter ein Taxi, welches uns pünktlich am Hafen abholt und ca. 25 Minuten später sind wir auch schon am Anleger. Ein wirklich winziges Dörfchen, ein paar Männer stehen angelnd am Wasser, einige Katzen streifen auf der Suche nach was zu Essen durch die Ecken, Hühner flattern über die enge Straße. Herrlich. Hier werden wir in Empfang genommen, sollen alle nochmal auf Klo (ist an Bord nicht möglich), sollen uns schon Badekleidung drunterziehen (ist auch an Bord nicht möglich) und kurz drauf treffen wir auf Pol. Wettergegerbtes, braungebranntes Gesicht, ein Freigeist wie er im Buche steht. Selten trifft man Menschen, die so authentisch rüber kommen, ihm glaubt man sofort alles, was er erzählt. Wir sitzen in einer kleinen Runde, er stellt sich vor, erzählt ganz viel von und über sich und möchte, dass wir es ihm gleich tun. Abschließend erklärt er uns, was uns erwarten wird. Wir werden die Küste entlang segeln, zweimal zum Schnorcheln stoppen, es wird sogar einen Mittagssnack geben und alle dürfen auch mal das Ruder in die Hand nehmen. Ansonsten ist aktive Hilfe gefragt.
Zum Trimaran, der etwas weiter draußen im Wasser schaukelt, setzen wir mit einem winzigen Ruderboot über, jeweils immer nur 5 Leute an Bord. Sämtliche persönlichen Gegenstände werden verstaut in der sehr kleinen Kajüte und er erklärt uns, wie und wo wir sitzen sollen. Ist alles nicht einfach auf diesem Segler. Leider leider leider zieht sich das Wetter immer mehr zu, nach der Sonne schauen wir vergeblich, die lugt nur abundzu mal durch. Aus dem Hafen fahren wir mit dem kleinen Motor, weiter draußen heißt es dann aber “Segel setzen”.
Mit diesem Filmchen wirbt man auf der Webseite und ich kann nur sagen, dass außer das Wetter alles bei uns exakt so war.
Die Segel setzt die Mannschaft in Gemeinschaftsarbeit, alle helfen mit. Wir versuchen immer etwas geschickt den Regenzonen auszuweichen und Pol segelt mit uns in eine wunderschöne Bucht, wo wir ankern und schnorcheln gehen. Er ist (natürlich!) auch Tauchlehrer und erklärt uns unter Wasser geduldig, was wir da sehen. Wieder an Bord gibt es ein Mittagessen, welches Jessica in der Früh schon vorbereitet hat. Extrem lecker. Ein Glas Roséwein für jeden dazu und wir fühlen pudelwohl.
Die Zeit vergeht wie im Fluge, die Crew für einen Tag taut etwas auf und wir führen tolle Gespräche, lernen interessante Menschen kennen. Es darf immer mal jemand anderes ans Steuer des Seglers und ja – es sieht einfach aus. Ist es im Grunde auch, Pol sitzt ja dabei und passt auf. Aber es ist verblüffend, wie das Boot auf die kleinste Bewegung reagiert. Ich habe meine Sache wohl gut gemacht, Pol nickt anerkennend. Danke für diese Erfahrung!
Viel zu schnell ist auch dieser Ausflug zuende, wie legen den Trimaran wieder an die Kette im Hafen, Pol schippert uns in seiner Nusschale wieder zurück, wir verabschieden uns von ihm und seiner tollen Familie und bedanken uns für diese wirklich einmalig schöne und sehr spezielle Erfahrung. Das war einfach nur extrem cool! Das können wir jedem nur ans Herz legen: Wenn Martinique – dann ein Ausflug mit Pol und seinem Segler von Madisail. Au revoir, merci et peut-être à bientôt!
Unser Taxi wartet auch schon und bringt uns wieder zurück zu unserem Kreuzfahrtschiff. Und nun wird uns richtig wehmütig ums Herz. Der letzte Abend ist da, das letzte mal Auslaufen, das letzte Abendessen an Bord, die letzten Drinks an unserer geliebten TUI-Bar liegen direkt vor uns. Wir machen noch einzwei Fotos vom Schiff in der nun scheinenden Abendsonne und gehen das letzte mal an Bord.
Der Abend ist schnell erzählt, Essen, Packen, Verabschieden. Bei allen Crewmitgliedern, die uns besonders begleitet haben, zeigen wir uns erkenntlich, führen noch mit ein paar anderen Gästen, die auch morgen abreisen, ein paar Gespräche und lassen diese außergewöhnliche Reise Revue passieren.
Tagescocktail heute passend: Sonnenuntergang
Es war einfach nur UNFASSBAR SCHÖN! Danke Tui, Danke MeinSchiff 2, Danke an die komplette Crew, die alle ihr bestes gegeben haben, um uns zwei unvergessliche Wochen zu bescheren. Wir werden noch soooo lange davon zehren, denn wir sind uns bewusst, so schnell werden wir eine solche Reise nicht wieder machen und als das Typhon zum Auslaufen ertönt, kullern zum Abschied ein paar Tränchen.
Machs gut und bis ganz bald – MeinSchiff!