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Curaçao – türkises Wasser und trockene Wüste

Nach dem gestrigen Tag auf See freuen wir uns darauf, heute wieder unsere Füße an Land vertreten zu dürfen. Und selbstverständlich begrüßen wir diesen Tag wieder mit einem heißen Kaffee auf dem Pooldeck. Und wir sind nicht die einzigen, die es zu dieser frühen Stunde aus den Betten treibt. Das Anlegen ist eben doch immer wieder ein Spektakel. Kurz vorher konnten wir allerdings diesmal hautnah dabei sein, wie der Lotse an Bord gekommen ist. Nämlich genau unter unserer Kabine … Spätestens DA waren wir sowieso wach, denn die Klappe die dazu am Rumpf geöffnet wird, macht nen heiden Radau ….


CURAÇAO:

  • Hauptstadt: Willemstad
  • Lage: karibische Inseln unter dem Winde
  • Fläche: 444 km²
  • Bevölkerung: ca. 161.000 Einwohner
  • Sprache: Amtssprache ist Niederländisch, Englisch
  • Währung: Antillen-Gulden

Während meiner Vorbereitungen für diese Reise fiel es mir für einige der Inseln sehr leicht, ein eigenes individuelles Programm zusammen zu stellen. Das war unter anderem auch bei Curaçao so. Ein Auto war schnell, günstig und unkompliziert gemietet. Leider war kein Anbieter mehr zu finden, welcher in fußläufiger Nähe vom Hafen ist. Aber hey, dann holen wir uns eben ein Taxi, was uns dorthin fährt. So war der Plan … 🙂

Wir verlassen sehr früh das Schiff, denn die grobe Route, die ich für uns zusammen gebastelt habe, ist nicht ohne:


Unser erstes Ziel ist der Taxistand direkt am Anleger. Geschäftstüchtig kommen die Herren sofort auf uns zu, wir nennen unsere Adresse und man will sageundschreibe 40$ von uns. Die Autovermietung ist knapp 8 km entfernt. Halloo??? Wir versuchen es nochmal bei einem anderen – 35$. Echt jetzt, der ganze Mietwagen kostet für den kompletten Tag keine 40€. Wir sind baff. Was nun? Abzocke unterstützen wir nicht, egal wo wir sind. Wir sind einfach nicht bereit, diese Summe zu zahlen und begeben uns mal wieder in das Abenteuer “öffentliche Verkehrsmittel”. An der Info am Anleger erfahren wir, wo der Localbus abfährt, der uns in die richtige Richtung bringt und wir stiefeln los. Wir laufen durch das grad erwachende Willemstad und erreichen nach kurzem Fußmarsch die Busstation. Nunja, zumindest das, was wir dafür halten.


Auch hier stellt man sich einfach hin, signalisiert einem einfahrenden Kleinbus, dass man mitmöchte, nennt seine Adresse und los geht die Luzie. Auch dieser Van, diesmal gesteuert von einer rastamähnigen, langfingernageligen, dauerschwatzenden jungen Lady funktioniert nach dem Prinzip: Einsteigen, Adresse nennen und sie fährt punktgenau an. Aha. Nachdem wir im Handy ein klein wenig die Route mitverfolgen, bemerken wir, dass wir irgendwie in die falsche Richtung unterwegs sind. Okay, sie will vielleicht erst die anderen rauslassen, die schon im Van saßen??

blaue Linie: Route, die nötig gewesen wäre
blauer Punkt: da sind wir … 🙂


Als wir unsere Sorge kurz kundgeben, wird auf einmal hektisch diskutiert, noch hektischer telefoniert bevor man uns da in der letzten Reihe zu verstehen gibt, dass man diesen Autoverleiher “Noordstar” nicht kennt und auch die Straße nicht. Bitte was? Wir sitzen mittlerweile eine halbe Stunde in diesem Auto und erst jetzt fällt ihr auf, dass sie unser Ziel gar nicht kennt. Ohmann, da war sie wieder, diese karibische Gelassenheit. Also, ich ziehe das Ziel in meiner Handymap ganz groß, gebe mein Handy nach vorn zu Beifahrerin, die zeigt der sichtlich peinlich berührten Fahrerin, wo es hingehen soll(te), beide machen viele “Ahhh”‘s und “Ohhh”‘s und ich bekomme mein Handy wieder. Hoffentlich ist unser reservierter Wagen noch da, wenn wir dann irgendwann mal ankommen?!

Ganz ehrlich, natürlich wären wir mit dem Taxi in einer Viertelstunde dort gewesen aber auch unverschämte 40$ ärmer. So dauert es zwar viel länger (am Ende wars ne Stunde) aber wir haben so herzlich gelacht. Wir waren am Ende sogar die einzigen Fahrgäste und ich schwöre, sie ist halbsbrecherisch durch die Gassen der Stadt gebrettert, alle Achtung! Rechts, links, hoch, runter, mein Handy kam gar nicht mehr hinterher … Aber wir haben es dann zusammen gefunden, sie wollte uns erst gar nichts abnehmen, so unangenehm war ihr das. Sie bekam 10$ und wir alle drei waren glücklich und um eine verrückte Geschichte reicher. Die Verleiherei “Noordstar” kennt sie jetzt auch 🙂 Unser reserviertes Auto, einen blauen Hyundai I10, haben wir natürlich noch bekommen!


Na dann also endlich ab auf die Route. Eigentlich hätten wir ja garnicht einen solchen Stress haben müssen, denn unser Schiff liegt heute ausnahmsweise mal bis 22 Uhr im Hafen, aber die Autovermietung schließt schon um 17:30 Uhr. Schaffen wir!

Unser erstes Ziel auf unserer kleinen Rundreise um die westliche Insel ist die Hato-Cave. Mal wieder eine Höhle. Aber hey, wir mögen Höhlen. Wir kommen auch genau richtig, grad noch Zeit, mal eben kurz pullern zu gehen und schon beginnt unsere Führung, für die wir pP 9$ bezahlen.

Die Höhle darf nur mit einem Guide betreten werden und fotografieren ist auch nur an einer bestimmten Stelle erlaubt. Der Einstieg in die über 300.000 Jahre alten Höhle befindet sich weit hoch oben, man muss zuerst eine steile Treppe überwinden. Darin sind wundervolle Formationen von Meereskorallenstein, der sich über Millionen von Jahres dort angelagert hat. Auch Fledermäuse sieht man zuhauf. Aber eines ist absolut ungewöhnlich. Das haben wir so noch nie erlebt. Dies Höhle ist so warm, sie wird mit mehreren Ventilatoren gekühlt, so dass man es einigermaßen darin aushält.


Unsere Inselrundfahrt geht vorbei am Flughafen der Insel. Total niedlich und klein, wei er da so neben der Landstraße liegt. Und wer weiß, vielleicht landen wir hier mal.

Nächster Halt ist das Williwood-Sign. Aber kurz vorher machen wir kurz Halt an der “Salina di Jan Kok”. Hier soll es Flamingos geben. Laut Internet absolute Garantie, hier welche zu sehen. Wir parken und laufen ein klein wenig über den Steg und suchen mit dem Fernglas die Gegend ab. Nichts. Überhaupt nichts. Keine Flamingos weit und breit. So schade, wir waren so gespannt, diese wunderbaren Vögel in freier Wildbahn zu sehen.


Wir lenken unser Auto also wieder auf die Straße, um gleich ein paar Meter um die Ecke eine große Menschensammlung zu beobachen. Und da sehen wir auch schon den Grund: FLAMINGOS. Haben die sich einfach versteckt und schlabbern woanders nach Krebsen. Wir sind total verzückt, wie sie da stehen, völlig unbeeindruckt von all den Zuschauern.


Wir können uns kaum trennen, allerdings haben wir noch einiges vor. Also, jetzt aber wirklich das Williwood-Sign. Angelehnt an das Hollywood-Schild steht hier auch eines. Natürlich etwas kleiner und nicht ganz hoch gelegen, aber trotzdem allemal ein Foto wert …


Und schon sind wir wieder auf der kleinen Landstraße und machen einen Abstecher zum Aussichtspunkt über die Santa Martha Bay. Wir schießen ein paar schöne Fotos und sitzen auch schon wieder im Auto. Ganz schön viel Fahrerei, aber dafür sehen wir viel von der Insel.


Groß ist die Insel wirklich nicht und so kommen wir auch recht schnell weiter. Wir biegen ab zur Playa Lagoon, ein Strand, der besonders empfohlen wird. Und schon als wir unser kleines Autochen um die Ecke manövrieren, wissen wir warum. Es eröffnet sich ein Blick, der seinesgleichen sucht. Natürlich sind wir in der Karibik und hier gibts überall schöne Strände, aber echt – der hier ist echt atemberaubend. Eine schmale Bucht, feinsandig mit rechts und links auftürmenden Felsen, die diesen kleinen Strand toll einrahmen. Wir sind verzaubert. Eine steile Treppe hoch geht es zu einer Bar, wo wir selbstverständlich eine Rast einlegen. Rundherum sind hier kleine B&Bs, die allesamt mit Tauchern belegt sind. Denn – das sollte man wissen – Curaçao ist ein absolutes Taucherparadies, zusammen mir der Insel, auf der wir morgen sein werden, Bonaire.

In der Bar herrscht karibische Gemütlichkeit. Also nicht nur bei den Gästen, sondern auch bei den Bedienungen … :)) Klar, wir sind im Urlaub, haben also Zeit. Wir unterhalten uns zwischenzeitlich sehr angeregt mit Scott & Blake, zwei Brüdern aus den USA, die sich mit an unseren Tisch gesetzt haben, weil rundherum nichts mehr frei war. Als allerdings nach einer dreiviertel Stunde unsere Getränke noch immer nicht da waren, und JAN sogar abblitzt, als er sie selbst an der Theke abholen wollte (“please wait a minute”), machten wir uns langsam Gedanken, dass wir unsere Rundreise nicht mehr beenden können. Getränke kamen dann zeitgleich mit dem Essen, welches wir vorsorglich gleich zahlten … Lecker wars aber!

Aber nochmal – diese Bucht – ATEMBERAUBEND! Und die hier freilebenden Leguane sind auch super freundlich. Was für ein wundervolles Fleckchen Erde. Ich hoffe, wir dürfen hier noch einmal her kommen!


Danach hatten wir vor, bis zum nördlichsten Punkt zu fahren. Leider war aber kurz vorher eine Absperrung und wir haben es nicht gewagt, hier einfach weiter zu fahren. Das Schicksal teilten wir mit noch anderen Touristen, die die gleiche Idee hatten und auch scheiterten. Schade, denn die Bilder von dem, was uns dort erwartete, versprechen so viel.


Nicht weit von hier liegt der Nationalpark “Shete Boka”, was Papiamentu ist, die Sprache der Ureinwohner und übersetzt “sieben Buchten” heißt. Der Nationalpark wurde erst 1994 gegründet und umfasst 470 Hektar. Er ist bekannt für seine rauen Küsten, tosende Brandung und karge Landschaft. Wir zahlen brav am Eingang unsere Gebühr, bekommen eine kleine Map ausgehändigt und fahren als erstes zur Boka Pistol.

Achso, ja, man kann den Park tatsächlich mit dem Auto durchfahren. Selbstverständlich ist man angehalten, ausschließlich auf den Wegen zu bleiben, was wir natürlich auch tun. An den einzelnen Punkten ist jeweils ein winziges Wärterhäuschen und die Jungs darin verstehen bestimmt auch keinen Spaß. Wir sind aber nicht hier, um Blödsinn zu machen. Wir wollen uns dieses Naturschauspiel anschauen. Hier hat Mutter Natur eine Küste geformt, in die das Meer kanonendonnerartig hineinknallt und dabei Springwellen bis zu 10 Meter formt. Wow. Wir sind absolut fasziniert!


Vorbei an meckernden Ziegen geht es zur nächsten Bucht, die Boka Kalki. Wir parken und müssen noch ein klitzekleines Stück laufen, allerdings spenden die wundervollen Bäume Schatten. Wie aus dem nichts rast eine Ziegengruppe vor uns quer über den Weg, zu schnell, dass ich das auf Video hätte festhalten können, einen Nachzügler konnte ich noch auf ein Foto bannen. Die Brandung hab ich dafür gefilmt. Dass hier Baden streng verboten ist, ist glaube ich verständlich … Das ist ein wundervollen Fleckchen Erde, vor allem, wenn man, wie wir, vollkommen alleine hier ist. <3


Diese wundervollen Bäume übrigens, die hier überall stehen sind Manzanillobäume, auch Äpfelchen des Todes genannt. Der Name kommt daher, weil die Früchte, die aussehen wie kleine Äpfel, hochgiftig sind. Daher auch überall die großleuchtenden Hinweisschilder. Also – Finger weg! Aber, wissen das auch die Leguane hier? Kann denen das mal einer sagen?


Wir fahren ganz an den Rand der Buchten, um uns die Boka Wandomi anzuschauen. Auch hier wieder karge schroffe Felsenlandschaft, so weit man blickt. Und trotz, dass man so nah am Wasser ist, brennt der Planet arg fürchterlich. Hier haben die Wellen im Laufe der Zeit eine natürliche Brücke geschaffen. Der Hitze wegen laufen wir aber nicht hinüber sondern belassen es beim Anblick aus der Ferne.


Wir flüchten zurück ins klimatisierte Auto und fahren in Richtung Eingang des National Parks, wo wir hoffentlich etwas zu Trinken bekommen. Haben wir! Aufgefrischt nehmen wir uns selbstverständlich auch den letzten Punkt hier im Nationalpark vor. Die Boka Tabla. Hier geht es mal wieder unter die Erde. Eine in den Fels geschlagene Treppe führt hinab in eine kleine Höhle, die zum Meer hin offen ist. Klitschnass ist der Boden und die kleine Bank darin, das lässt darauf schließen, dass man hier aufpassen muss. Ich bestätige dies! Ich hatte gerade noch Zeit, ein Foto zu schießen, das schoss auch schon das Wasser hinein und ich konnte mich inkl. Handy nur mit einem beherzten Sprung in Sicherheit bringen. Aber hey, immerhin warnen Schilder am Eingang. 🙂 Ein wirklich sehr schönes Schauspiel!


Das war echt sauschön hier im Nationalpark Shete Boka. Wir lenken unser kleines Auto wieder auf die Landstraße und peilen die Autoverleiherei an, denn so langsam müssen wir zurück, wenn wir noch jemand persönlich erwischen wollen. Allerdings müssen wir vorher noch volltanken. Zum Glück ist genau neben Noordstar eine Tankstelle. Aber alles nicht so einfach hier in der Karibik. Irgendwie haben wir es aber dann doch geschafft, noch ein paar Liter Treibstoff ins Gefährt zu bekommen und rollen punktgenau auf den Platz nebenan. Wir werden diesmal von einer (europäisch aussehenden) Frau empfangen, die uns sehr neugierig ausfragt. Es geht eine Weile hin und her. Wir erzählen vom Kreuzfahrtschiff, wo wir heute waren, wo es morgen hingeht usw. Bis irgendwann die obligatorische Frage kommt, woher wir kämen. Unser “Germany” nimmt sie grinsend entgegen und antwortet: “Na, dann können wir ja deutsch weiter reden”. Ja, wir haben eine Auswanderin erwischt. Wir führen noch ein angenehmes Gespräch bevor wir uns dann verabschieden. Sie erklärt uns noch, wo wir wieder einen Localbus in Richtung Cruise Terminal bekämen und winkt uns zum Abschied.

Wir laufen die paar Meter an eine Bank, die uns gezeigt wurde und warten … und warten … und warten. Kurz bevor wir aufgeben wollten, kommt dann doch ein Van angebraust, der eines großen Schilder an der Windschutzscheibe hat, welches die große Richtung anzeigt und wir sind eine Viertelstunde später wieder am Busbahnhof.

Die Dämmerung legt sich schon über das weihnachtlich geschmückte Willemstad und wir ziehen durch die Gassen, treffen Wilma & Ludwig aus Düsseldorf, die auch noch auf Shoppingtour sind und treten dann aber doch recht müde und geschafft die letzten Meter in Richtung schwimmendes Hotel an. Natürlich nicht, ohne noch einmal über die abends megaschön beleuchtete Königin-Emma-Brücke zu laufen.


Wir sehen nun endlich auch mal das Schiff im Dunkeln von außen. Bisher war es ja immer noch hell, wenn wir an Bord zurück sein mussten. Sehr schön, wie sie da so liegt und mit millionen Lichtern strahlt.


Nach einer erfrischenden Dusche treffen wir heute unseren selbst angesetzen Gin wieder. Er hat ein paar Tage gut durchgezogen und wird jetzt vor unseren Augen abgeseiht und in Flaschen verfüllt. Natürlich nicht, bevor er nicht verkostet wurde. Ich habe mir viele zitronige Noten und Pfeffer reingepackt und man schmeckt das deutlich heraus.


Stolz verlassen wir die Gin-Runde und ziehen mit unseren frisch verplompten Flaschen von dannen. Ein oppulentes Abendmahl und einzweidrei Absacker an der TUI-Bar und dieser ereignisreiche Tag geht zuende. Wir freuen uns auf morgen – Bonaire!

Tagescocktail: Abendsonne

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