Wir haben in unserem Bettchen direkt unter dem Dachfenster wie Babies geschlafen und als wir die Augen aufschlugen, klopfte uns das Herz bis zum Hals. SONNE. BLAUER HIMMEL! Ja, so macht Aufstehen gleich noch viel mehr Spaß. Die Sonne täuscht zwar ein wenig, denn es ist frisch. Um die 11° sinds da draußen. Im August! – aber hey – das ist doch völlig wurscht, oder? Heute steht einiges auf unserem Plan. Wir wollen die RSS Discovery besuchen, das Glamis Castle und unsere erste Distillery stehen noch auf dem Programm.
Nach einem zünftigen Frühstück räumen unser Domizil für eine Nacht auf, packen unser Auto und sind auch schon wieder unterwegs. Der erste Stop liegt eine Autostunde entfernt – die RSS Discovery. Dabei handelt es sich um das Expeditionsschiff, mit dem Robert Falcon Scott seine ersten Expeditionen in die Antarktis unternommen hat. Sie befindet sich zurzeit als Museumsschiff am Discovery Point in Dundee und ist das letzte hölzerne Dreimastschiff, das auf den britischen Inseln gebaut worden ist. Wir sind überwältigt von der traumhaft schönen Aussstellung. Man durchläuft zuerst ein Museum, wo Filme gezeigt werden, unzählige Infotafeln aufgestellt und originale Exponate zu sehen sind. Die Ausstellung im Pavillon erzählt haarklein, wie es zum Bau der RSS kam und wie das Leben am Bord gewesen sein muss.
Danach geht es weiter zum eigentlichen Schiff, denn auch das ist bis in den letzten Winkel zur Ausstellung geworden. Man kann überall hin, alles anfassen und fotografieren. Wir steigen bis tief hinunter in die untersten Decks und finden originale Kajüten, Labore, Lagerräume usw. Wirklich ein ganz tolles Museumsschiff.
Unser nächster Halt wird das Glamis Castle sein. Es soll laut Expertenmeinung eines der edelsten Schlösser Großbritanniens sein. Queen Mum verbrachte hier ihre Kindheit und ihre Tochter Margarete (die Schwester der Königin) wurde hier geboren. Auch die Queen selbst verbrachte in diesem Schloss einige Zeit als Kind und es liegen unzählige handschriftliche Briefe von ihr in der Ausstellung.
Die Anfahrt zum Schloss selbst ist schon atemberaubend und wir sind froh, dass das Wetter noch mitspielt. Leider ist das Fotografieren im Schloss verboten, so dass wir nur diese paar Fotos hier haben.
Wir nutzten die Möglichkeit einer kostenlosen Führung, denn ohne Aufpasser darf man nicht ins Schloss. Als wir durch die Räume geführt wurden, wussten wir sofort warum. Die ehemaligen royalen Bewohner haben über all die Jahrzehnte, ach was – Jahrhunderte, weg, unfassbar viele Schätze gesammelt. Prunk & Protz, jeder Raum oppulenter ausgestattet als der davor. Teppiche, Bilder, Porzellan, Kunst, Gemälde usw. Alles gespickt mit lustigen Geschichten und Anekdoten. Wir empfehlen jedem den Besuch von Glamis Castle! Daumen hoch!
Der nächste Punkt auf unserer kleinen Sightseeingrunde am Tag 2 ist die erste Distillery für diesen Kurzurlaub. Wir sind für eine Führung bei «Royal Lochnagar» eingeschrieben. Diese fehlt JAN und mir auch noch in unseren FoCM-Pässen.
Als ich im Vorfeld ebensolche auch für meine Eltern besorgen wollte, musste ich feststellen, dass es diese sensationelle Möglichkeit nicht mehr gibt. Einfach weg. Das Angebot wurde eingestellt. Umso wertvoller sind die Pässe, die wir schon besitzen. Allerdings werden wir sie wohl nun nach dem letzten Stempel (2 fehlen noch) für uns behalten und nicht einschicken, wie man es eigentlich gemacht hätte. Damals hieß es noch, man würde dann eine Überraschung zugeschickt bekommen. Wir werden es wohl nun niemals mehr erfahren, um was es sich dabei genau handelt.
Zurück zu unserer kleinen 4er-Gruppe. Die Fahrt führte uns nun direkt durch den Cairngorms Nationalpark und wir können uns mal wieder kaum satt sehen an der wundervollen Natur.
Den Weg zur Distillery finden wir super easy, fuhren dabei am Balmoral Castle – dem Schloss der Queen – vorbei, welches auch ein tolles Ausflugsziel gewesen wäre. Aber ein royales Schloss pro Tag reicht. Es wird extrem streng bewacht und kostet auch ne Stange Geld an Eintritt. Gleich um die Ecke liegt aber unser eigentliches Ziel. Wir fanden einen recht leeren Parkplatz vor, das bedeutet meistens, dass nicht so viel los ist. Und das war es auch, unsere Gruppe ist nicht allzu groß. Leider ist diese Führung alles in allem recht enttäuschend. Man darf keine Fotos machen, was JAN und ich immer und immer wieder äußerst seltsam finden. Was zum Teufel soll dieses Fotoverbot? Immerhin, eins am Spiritsafe und eins an den Brennblasen wird gönnerös genehmigt. Aber gut, ich will nicht meckern, für Mama & Papa war das die erste Whiskybrennerei, die sie besuchen durften und sie hatten Spaß, auch wenn sie nicht viel verstanden haben – alles auf englisch. Aber wir übersetzten, so gut es ging und versuchten, die Gruppe nicht zu stören, und zum Gucken gabs ja auch genug.
Nach einem kleinen Tasting mit einem Dram (ein kleiner Whisky) gehts auf zur letzten Etappe für heute – unser Cottage in der Nähe von Huntly. Laut Beschreibung soll es ein wenig außerhalb liegen und die Vermieterin hat mich in der Anfahrtbeschreibung schon darauf hingewiesen, dass die Navigationsgeräte immer in die falsche Richtung lotsen. Ohjeee – wir werden es doch finden?
Wir haben es gefunden! Verdammt, was habe ich da nur gebucht?! So wunderschön habe ich noch nie mit Airbnb übernachtet. Die Bilder in der Objektbeschreibung entsprechen nur entfernt dem, was man persönlich vorfindet. Wir sind aus dem Häuschen. Nein quatsch – wir sind drin! Megaschön und viel zu schade, um dort nur zu Schlafen. Da ich leider nur ein Video vom Haus habe, zeige ich hier einfach mal die Bilder, mit welchen die Vermieterin das Haus bewirbt.
Wir kochten uns ein leckeres Abendessen und verschwanden – doch recht müde von diesem anstregenden Tag – auch bald in sämtliche Betten. Natürlich nicht ohne vorher noch einen Whisky-Schlummertrunk genommen zu haben.
Diese Bewertung habe ich für dieses wunderschöne Objekt abgegeben:
Wir waren für drei wundervolle Nächte im Inchgower und können diese Unterkunft uneingeschränkt empfehlen. Sie ist noch um ein vieles schöner, als auf den Bildern zu sehen. Die Gegend ist herrlich ruhig, ein wenig abgelegen – aber man ist schnell in Huntly. In 5 Minuten ist man im Ort und findet dort alles, was man braucht (ASDA und Tesco liegen direkt an der Hauptstraße). In dem Moment, wenn man die Haustür aufschließt, ist man “zuhause”. Das Haus ist mit unglaublich viel Liebe zum Detail und Geschmack eingerichtet. Überall findet man erlesene kunstvolle Deko, die einzelnen Räume sind sehr groß. Die riesige Küche hat alles, was man braucht (kleiner Hinweis: es gibt keine Kaffeemaschine – aber eine Frenchpress!). Die drei Doppel-Schlafzimmer sind supergemütlich und kuschelig, wir haben wunderbar geschlafen. Beide Badezimmer sind perfekt ausgestattet. Im Wohnzimmer haben wir uns nur wenig aufgehalten, da wir einfach nach dem Essen im Herzstück des Hauses – der Küche – sitzen geblieben sind. Wir sind superfroh, dieses Kleinod für uns gefunden zu haben. Pam hat sich auf unsere Fragen im Vorfeld immer sehr schnell gemeldet und wertvolle Tipps parat gehabt. Wir hoffen, dass wir irgendwann mal wieder in dieses Haus zurückkehren können.