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Nah am Paradies

Es ist noch dunkel, als wir – dank Jetlag – glockenhellwach im Bett sitzen. Also erstmal einen Kaffee. Hmm, das gestaltet sich garnicht so einfach, denn daran haben wir gestern beim Einkaufen nicht gedacht, aber in der Küche finden wir zwei Tütchen löslichen Kaffee. Besser als nichts denken wir uns und sitzen kurze Zeit später mit dampfenden Tassen auf dem Balkon und schauen uns den Sonnenaufgang an. Herrlich! Wir genießen die warmen Temperaturen und richten uns danach ein wenig in unserem Zuhause-auf-kurze-Zeit hier auf Barbados ein.


BARBADOS:

  • Hauptstadt: Bridgetown
  • Lage: Zwischen dem Karibischen Meer und dem nordatlantischen Ozean ist es die östlichste Insel der kleinen Antillen.
  • Fläche: 430 km²
  • Bevölkerung: ca. 280.000 Einwohner
  • Sprache: Amtssprache ist Englisch. Die Landessprache ist Bajan, ein kreolischer Dialekt.
  • Klima: Auf Barbados ist immer Sommer.
    In den Monaten Juni bis September kann es zwischendurch kurz und heftig regnen.

Das Häuschen ist bei Tageslicht betrachtet noch viel schöner. Wir haben echt viel Glück gehabt damit. Wenn auch ein wenig ab vom Schuss – dafür Idylle pur. Ein paar Schritte hinter dem Haus liegt die Little Bay. Ein traumhafter Platz, an dem wir heute morgen völlig alleine sind. Hier machen wir einen kleinen Testflug mit unserer Drohne, merken aber ganz schnell, dass der extreme Wind dafür einfach zu stark sind. Wir sind noch zu unerfahren mit dem neuen Spielzeug, dass sie ganz schnell wieder im sicheren Case verschwindet und wir Aufnahmen der Bucht aufs Fotografieren beschränken.


Natürlich habe ich für Barbados im Vorfeld viel recherchiert und uns für die zwei Tage einen kleinen Reiseplan zusammengestellt. Wir starten also unseren kleinen Picanto in Richtung nördlichster Punkt der Insel. Die Vegetation ist mal üppig grün, dann wieder nahezu unbewachsen. Immer wieder ausgetrocknete Flussbetten dazwischen. Wir fahren an vielen Häusern vorbei in den unterschiedlichsten Ausbaustufen. Man sieht teilweise sehr verwahrloste Häuser, die bei genauerer Betrachtung aber tatsächlich bewohnt sind. Gerade hier im Norden ist die Bevölkerung sehr arm und das spiegelt sich auch in den Gebäuden wider.


Unser erster Stopp ist der nördlichste Punkt Barbados’: Die Animal Flower Cave.

Die Animal Flower Cave sollte als eines der Wunder der Welt betrachtet werden. Diese erstaunliche Höhle öffnet sich direkt in den Atlantik und ist die einzige Meereshöhle der Insel. An ruhigen Tagen können Sie in den natürlichen Felsenpools in der Höhle schwimmen oder vielleicht durch die Fenster zum Meer den atemberaubenden Blick auf den Atlantik genießen.

Wir sind (danke Jetlag) zu früh dran, es wird noch hektisch gekehrt und geputzt. Die Höhle selbst ist noch geschlossen, und so holen wir uns erstmal ein Getränk an der Bar und genießen die Sonne und den Wind mit einer gigantischen Aussicht auf die schroffe Küstenlandschaft.

Es wird immer voller und wir beschließen, die Höhle doch nicht mehr zu besichtigen. Die Außenanlage rundherum ist schon atemberaubend genug. Statt dessen klettern wir über spitze Steine und Felsen auf eine Klippe, lassen uns den warmen Wind um die Nase wehen und bestaunen die Natur. URLAUB! Als dann ein Touribus nach dem anderen auf den Parkplatz fährt, wird es Zeit für uns, weiter zu ziehen.


Unterwegs an einem Supermarkt holen wir uns flink etwas zu trinken, es ist schon jetzt, noch weit vor Mittag sehr warm, und guckt doch mal, was du hier zu kaufen kriegst: Wasser aus Schottland! *verrückt


Über die wirklich sehr schlechten Straßen von Barbados führt uns unser Weg nun tief in den Süden der Insel hinein. Das nächste Ziel ist die St. James Parish Church. Dazu weiß das Internet:

Die St. James Parish Church in Holetown befindet sich auf einem der ältesten geweihten Parzellen der Insel, die auf Barbados oft als “Gottes Morgen” bezeichnet wird. Die ursprüngliche Holzkonstruktion wurde 1628 in der Nähe des Landeplatzes der ersten englischen Siedler nach Barbados errichtet, der am 17. Februar 1627 ankam. Nach einem Hurrikan am 31. August 1675, der den größten Teil der Insel verwüstete, löste eine Steinstruktur die ehemalige Holzkonstruktion aus Gebäude in den frühen 1690er Jahren. Ein anderer gewalttätiger Hurrikan schlug 1780 ein und laut “Schomburgks Geschichte von Barbados” blieben nur zwei Kirchen und eine Kapelle übrig; St. Andreas, St. Peter und Allerheiligen. Es gibt keine genauen Angaben darüber, was mit St. James in den Stürmen von 1675 und 1780 geschehen ist, aber nach dem Hurrikan von 1831 gehörte St. James nicht zu den Kirchen, die als zerstört gelten.

Das Auto lassen wir an einer kleinen Parkanlage stehen, durch die wir laufen, um an die Kirche zu kommen. Drin treffen wir ein paar Mädels, die sofort das Gespräch mit uns suchen. Sie behaupten, auf Nachfrage von uns, dass die Kirche nur 100 Jahre alt wäre. Wir sind uns nicht sicher, ob wir sie falsch verstanden haben oder sie es einfach nicht besser wussten. Denn laut meinen Recherchen ist sie eine der ältesten Kirchen auf der Insel und stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert. But anyway – schön ist sie allemal. Und die originelle Form der Orgel bleibt uns definitiv im Gedächtnis.


In Holetown bemerken wir erstmal, dass wir mit unserer Unterkunft da oben im Norden nicht nur geografisch weit weg sind sondern auch was die Infrastruktur betrifft. Der Süden erscheint viel moderner, lebhafter aber auch geschäftiger und lauter. Viele große Geschäfte, Fußgängerzonen und Supermärkte prägen das Bild der Stadt Holetown, durch die wir fahren auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel. Vorbei kommen wir an diesem Beach, der uns uns schon einen ersten Eindruck vermittelt, was uns die nächsten drei Wochen erwartet auf unserer Karibikrundreise.


Wir parken unser Auto auf einem riesen Parkplatz an einem Massy Store, das ist hier auf Barbados die größte Supermarktkette. Ich ärgere mich, keine Aufnahmen von innen gemacht zu haben. Denn wenn man seinen Wagen durch die Gänge schiebt, glaub man nicht, in der Karibik zu sein. Hier kriegste ALLES! Natürlich sind die Preise völlig anders als gewohnt, das haben wir aber auch so erwartet. Alles, was umständlich eingeführt werden muss, ist dementsprechend teuer. Andererseits wiederum ist der heimische Rum aus der weltweit bekannten Distillery Mount Gay empfindlich günstiger als bei uns daheim. Mit ein paar Kleinigkeiten und (selbstredend!) einer Buddl Rum verlassen wir den Markt. Richtigen Kaffee haben wir allerdings nicht gefunden, also gibts morgen früh wieder Instant-Brühe.

Die Währung hier ist der Barbados Dollar, welcher an den US$ gekoppelt ist. 1 BDS$ entspricht 0,5 US$. Lässt sich also alles ganz easy im Kopf rechnen, um ein Gefühl für die Preise zu kriegen. Die Flasche Rum kostet 18 BDS$ (8€) wohingegen zB ne furznormale Flasche Weißwein 25 BDS$ (12€) kostet. Ich muss wohl auf Rum-Cola umsteigen … 🙂


Das nächste Ziel für heute: Die Harrisons Cave. So wirbt sie auf ihrer eigenen Internetseite:

Diese einzigartige Höhle aus kristallisiertem Kalkstein ist eine der beliebtesten Attraktionen der Insel. Entdeckt das Abenteuer! Fahren Sie tief unter die Erdoberfläche und erkunden Sie einen der natürlichen Schätze von Barbados. Ein sachkundiger Reiseführer führt Sie durch eine lebende Höhle. Hören Sie die rauschenden Bäche und erleben Sie die ruhigen glasigen Pools, während Sie mit der Straßenbahn zum Eingang der frühen Entdecker fahren und einige ihrer Abenteuer erleben. Exponate und interaktive Displays für Erwachsene und Kinder sind strategisch für Ihr Browsing-Vergnügen platziert. Bequemes Schuhwerk ist ein Muss, denn es gibt viele Möglichkeiten, von Bord zu gehen und die wundervollen Formationen dieses Naturwunders näher zu betrachten. Enthält Transfers und leichte Erfrischungen.

Als wir ankommen ist der Parkplatz nahezu leer. Darüber freuen wir uns, bezahlen unsere 60 BDS$ Eintritt, pro Person wohlbemerkt, fahren mit einem Fahrstuhl in eine Talsenke zum Eingang hinab und sind auch schon 10 Minuten später die ersten, die die kleine Bimmelbahn besteigen, die nach einem kurzen Video bereitsteht. Alle Teilnehmer werden mit totschicken Helmen bestückt, der Guide stellt sich als Gabriel vor und los gehts hinab in die Tropfsteinhöhle.

Die Höhle selbst ist wirklich sehr schön. Wir waren schon in vielen solcher Art gewesen, können gut vergleichen und diese hier ist echt toll. Überall tropft es von der Decke und aus den Wänden. Große kristallklare Unterwasserseen, denen man die Tiefe nicht ansieht. Sie lebt und es wird penibel drauf geachtet, dass niemand die empfindlichen Gebilde berührt. An zwei Stellen hält die Bahn an und man kann ein paar Fotos schießen. Die Tour dauert 1 Stunde und ist im Nachhinein betrachtet den Eintritt wert.

Als uns die Sonne endlich wieder hat, sind wir erstmal ganz schön durstig, und wollen einen kleinen Trunk an der Cafebar direkt am Eingang zur Höhle nehmen. Die Lady am Tresen lässt sich auch tatsächlich nach ner Weile dazu herab, uns zu bedienen, nachdem sie ihr Schwätzchen mit einem Freund zumindest kurz unterbrach. Hinter ihr plärrt ein winziges Radio hastige Reggae-Musik und doppelt sich mit der Weihnachtsmusik, die aus den Lautsprechern der Anlage scheppert. Was für ein Szenario. Karibik eben! Schräg. Aber es ist uns wurscht – wir sind ja im Urlaub!

Wir verziehen uns mit unsrem Bierchen in eine Ecke, wo nur eine Musik zu hören ist, schauen einem Angestellten zu, wie er ein halbes Hühnchen verspeist, nicht ohne die bettelnde und hungrige Katze zu seinen Füßen auch mit zu versorgen. Lieb von ihm … Unser Blick fällt nocheinmal auf den Fahrstuhl, der hier an den Fels gebaut wurde und wir schütteln erneut die Köpfe. Wer hat denn dieses scheußliche Ding so geplant? Er scheint nicht so recht zu passen. Modern – ja, aber nicht um jeden Preis. Aber die gesamte Außenanlage selbst mit ihren Bäumen ist wundervoll und sehr gepflegt. Die kleinen Veraufsbüdchen haben aber fast alle geschlossen. Liegts an Weihnachten oder schlicht daran, dass heute kein Kreuzfahrtschiff im Hafen liegt?


Mittlerweile hat uns die Hitze dann doch ganz schön zugesetzt und der Jetlag gaukelt uns vor, es wäre schon am Abend und wir beschließen mit dem Umweg über den letzten für heute geplanten Stop die Heimreise anzutreten. Ich hatte uns als Abschluss für heute die Morgan Lewis Windmill rausgepickt. Aber als wir dort ankommen ist diese schon geschlossen bzw. war vielleicht garnicht geöffnet?! Jedenfalls kommen wir nicht mehr hinein. Schade, denn das was man danach recherchiert, klingt vielversprechend:

Die Mühle, die vom Barbados National Trust unterhalten wird, zeigt eine Ausstellung der Ausrüstung, die zur Herstellung von Zucker verwendet wurde, als die Industrie mit Windkraft betrieben wurde, die von solchen Mühlen erzeugt wurde. Dieses einzigartige historische und architektonische Denkmal ist heute die einzige funktionierende Zuckerwindmühle dieser Art auf der Welt – oder war bis 2007, als der Blitz schlug. Derzeit in Reparatur, ist es immer noch ein großartiger Anblick und zeugt von der Verarbeitung und dem Einfallsreichtum seiner Ingenieure. Die Mühle besteht aus einem Turm, vier riesigen Armen, Zahnrädern, die das Drehen der Segel auf das Drehen der Rollen übertragen, Gehäuse oben und ein Heck, das das Gehäuse mit dem Boden verbindet. Durch Bewegen des Endstücks kann die gesamte Vorrichtung gedreht werden, um sich der Richtung des vorherrschenden Windes zuzuwenden.

Im unserem Häuschen zurück testen wir ausgiebigst den gekauften Rum und kochen uns erneut ein paar Nudeln mit Fertig-Soße. Naja, egal, wir sind ja bald auf unserem All-inclusive-Schiff. Bis dahin tuts die Dosenware.

Pläneschmiedend für unseren nächsten Tag hier auf der schönen Insel Barbados sitzen wir noch ne Weile auf unserer Veranda, bevor wir uns ins Bettchen verziehen. Morgen steht auch wieder reichlich Sightseeing auf dem Plan!

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