Wenn morgens 7 Uhr das Handy auf dem Nachttisch rumpelt, na, wer ist dann wohl dran? Klarer Fall: selbstverständlich ein netter Ukrainer, der dein Auto kaufen will!
So geschehen – heute morgen. Wir sind beide noch im Lummerland und träumen vom Strand auf Koh Phayam. Da reißt uns dieses nervtötende Geräusch aus dem Schlaf. So unsanft geweckt, dauert es ne Weile, bis Jan checkt, dass da tatsächlich ein Interessent für mein Auto am Telefon ist. Vor einer Woche habe ich meinen Smartie bei mobile.de inseriert. Seitdem rufen (meist zu unchristlichen Zeiten) nette osteuropäische Kollegen an: “saog mirr, deine letste preis is?”.
Völlig entnervt, weil der Kumpel diesmal garkein Deutsch spricht und auch auf englisch nicht reagiert, legt Jan wieder auf. Wir beide grübeln, warum wir Stimmen auf der Straße hören, denken uns aber nix dabei, schlafen wieder ein. Keine zehn Minuten später klingelts wieder. Booar! Andere Nummer, aber diesmal ist der deutsch sprechende Telefonjoker am Apparat. “Guckst du auf Straße, da stehen Mänschen. Wollen Auto miiit nehma!”
UN-F***-FASSBAR!
In der Anzeige bei mobile stand lediglich unser Wohnort, keine Straße. Die Autovertriebler müssen quer durchs Dorf gerumpelt sein mit ihrem Auto-Anhänger, auf der Suche nach dem Smart aus der Anzeige.
SO geht Autokaufen heute.
Man fährt einfach hin! 🙂
Eine Stunde später war mein Auto verkauft und wir mit den zwei Autoverschiebern und meinem äääh ihrem Smartie huckepack unterwegs Richtung Behörde. Zum Abmelden. Denn zugelassen bekommen die Jungs den nicht mit. Ich bin ja nicht wahnsinnig. Eine Ewigkeit später (die sind nicht die Schnellsten auf dem Amt) konnten wir die Jungs Richtung Ukraine entlassen und ich einen letzten Blick auf meinen Liebling werfen.
Mein Smart. Er war mein Freund. Treu, gut und verlässlich. Er hat so viel mit mir durch gemacht, durfte mich in allen Lebenslagen begleiten. Von himmelhochjauchzend glücklich, hochgradigst verliebt, aber auch tottraurig und unglücklich, hat mich in vielen Selbstgesprächen belauscht und immer an meine Ziele gebracht. Er hat unzählige Stunden mit mir meine Musik gehört und mich schräg singend ertragen. Knapp 190 000 km weit sind wir gemeinsam in allen Winkeln Deutschlands unterwegs gewesen. Mein Freund!
Machs gut, mein kleiner Silberzwerg! 🙁
Machs gut!