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Operation „Nachhaus’ ins Fass“ 2

Teil 2: “Vom Korb ins Fass”

Wohin mit knapp sechs Tonnen Äpfeln? Natürlich ins Fass!

Ich bin aufgeregt. Mein erstes Keltern steht mir bevor. Bisher durfte ich immer mal auf irgendwelchen Bauernmärkten in der Region bei Schaupressungen zuschauen. Aber so richtig mithelfen und anfassen darf und werde ich heute zum ersten mal. Wie schon eine Wochen zuvor treffen wir uns zu verflucht unchristlicher Zeit im Hauptquartier. Hier waren die Jungs am Vorabend schon fleißig. Der erste Hänger mit seiner wertvollen Fracht steht parat. Der Häcksler und auch die Presse warten auf ihren Einsatz. Die „Mädelsecke“, wie ich sie mal nennen mag, ist auch schon mit fünf Einkochautomaten bestückt. Wofür? Dazu später.

Wie kommt jetzt also der Apfel eigentlich ins Fass? Ein kleiner Schnelldurchlauf.

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er rollt vom Hänger und nimmt nochmal ein letztes gemeinsames Bad mit seinen Kumpels

img_7830der Häcksler schreddert ihn zu Apfelbrei

img_7843dieser Brei kommt per Muskelkraft in die Presse

img_7848wird von seinem Lebenswasser befreit

img_7832welches in blitzblank geputzte Fässer abgefüllt wird.

Die Äpfel werden also am Hänger nochmal kurz sortiert. Denn in der Woche Lagerung haben sich manche Äpfel dann doch noch entschieden, nicht ins Fass zu wollen. Braune Äpfel fliegen gleich auf den Anhänger, auf dem der Trester gesammelt wird. Trester ist das Produkt, was nach der Pressung übrig bleibt. Das bekommt ein Bauer aus der Region als Futter für sein Vieh. Ich glaube sogar in diesem speziellen Fall sind es glückliche Schafe … :)) Die Äpfel werden auch nochmal kurz gewaschen beziehungsweise nehmen ein kleines Bad um dann mithilfe eines Keschers ihre letzte Reise in den Häcksler anzutreten, welcher in Affengeschwindigkeit und mit höllischem Lärm einen schönen Schnitzelbrei aus ihnen macht. Adé du schöner Apfel!

Dieser Brei wird dann in die Presse geschichtet, welche, wenn sie voll beladen ist, mit Wasserdruck den für uns so wertvollen Lebenssaft rausholt. Der Most, wie er auch genannt wird, wird wiederum von fleißigen Händen in die vorbereiteten Fässer abgefüllt. Pro Pressung sind es knapp 25 Liter, die den Weg in die Gärung nehmen.

Aber – nicht alles kommt in Fässer, denn zwischendurch wird immer wieder Most in die „Mädelsecke“ geschleppt, wo wir mithilfe der Einkochautomaten Apfelsaft abkochen und abfüllen. Der ist, kurz auf 82° erhitzt, ab jetzt über ein Jahr haltbar und sogar richtig lecker. Eigentlich mag ich keinen Abbelsaft aber der hier schmeckt sogar mir. Natur pur! Nix dran, nix drin, einfach nur gesund! Frischer gehts nicht.

Immerwieder schauen Nachbarn vorbei, die sich ein paar Flaschen Most abfüllen, oder gleich ganze Fässer vorbeibringen, die gefüllt werden. Keltern macht Radau und lockt damit viele an. Manche wollen nur mal gucken, manche packen kurz mit an und ein paar wenige schwingen schlaue Reden …

Und was haben wir für ein klasse Wetter erwischt. Morgens war es noch frisch, da tat die Arbeit ganz gut, hat schön gewärmt. Aber gegen mittag ballerte die Sonne herab, die noch richtig Kraft hat. Bei einem kleinen Mittagspäuschen schien sie uns in Gesicht und so Einige holten sich warme rote Gesichter. Es war auch gegen Mittag als der erste Hänger leer war und zweite in den Hof gerollt wurde. Nocheinmal mit vereinten Kräften packten alle an und gegen frühen Abends hieß es dann tatsächlich: Stoooop! Der Hänger ist leer! Das wars!

Das letzte Fass wird gefüllt und verschlossen. Wir alle sind einfach nur mega stolz auf das Ergebnis, denn es waren schlussendlich weit über 2000 Liter, die ihren Weg in Fässer oder Apfelsaftpakete genommen haben. Die ÄSK-Brigade sieht sogar einen Fortschritt gegenüber dem letzten Jahr, überlegt aber, noch einen zweite späte Pressung zu machen.

Ich freue mich über diese neue Erfahrung. Die Arbeit macht Spaß, man ist in toller Gemeinschaft, man ist draußen. Ein absolut frisches Produkt und auch noch lecker. Und hey: zwei Tage Arbeit und ein ganzes Jahr lang Äbbelwoi? Phänomenal! An diesem Abend ziehen 310 Liter  Äbbelwoi-to-be in unserem Keller ein, der hoffentlich ab Januar ein lecker Stöffche geworden ist. Außerdem finden 180 Liter Gemeinschafts-Äppler Unterschlupf in unsrem Keller. Und, was mich besonders freut, ein kleines Rauscher-Fässchen. Rauscher ist der „Federweißer“ vom Apfelwein und ist ca. in 3-4 Wochen hoffentlich soweit. Mjamm.

Wir sind gespannt, wie der Apfelwein schmecken wird. Und mal schauen, vielleicht gewinnt unser Äppler wieder einen Preis? Wir werden berichten … Und wer in unsren Keller steht und ganz ganz leise ist, hört ihn auch schon blubbern!unknown

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